2018-05-29 14:15:00
Bericht #8 – Ausflüge und End-of-stay-Camp
Liebe Metropolregion Rhein-Neckar,
endlich wird es warm und die Sonne ist nicht nur an manchen Tagen zu sehen.
Fast wöchentlich gehe ich gemeinsam mit Freunden an den nahegelegenen kilometerlangen Sandstrand. Den Strand fast vor der Haustür zu haben, davon kann ich in Deutschland nur träumen. Das Wasser des Atlantiks ist mit 15 Grad Celcius zwar noch zu kalt um baden zu gehen. Stattdessen setzen wir uns zum Erzählen zusammen auf eine Picknickdecke, spazieren am Strand entlang oder holen uns einen Smoothie in einer Strandbar. Im Moment ist die Nutzung des Strands noch kostenlos, aber ab dem „Memorial Day“ Ende Mai muss man Eintritt bezahlen.
Der größte und berühmteste Freizeitpark in New Jersey – Six Flags Great Adventure – befindet sich in Jackson, einer 50.000-Einwohner-Stadt, nur etwa 20 Minuten von meinem Gastort entfernt. Gemeinsam mit ein paar Freunden sind wir schon mehrmals dort gewesen. Es gibt dort nicht nur eine der höchsten und schnellsten Achterbahnen weltweit, sondern auch coole Konzerte sowie viele Aktivitäten für Kinder und Jugendliche. Ein ganz besonderes Highlight ist die Safari-Tour, bei der man in einem halboffenen Wagen durch ein weitläufiges Gehege mit echten Tieren fährt. Neben Elefanten und Giraffen kann man zum Beispiel auch Zebras und Bären beobachten. Dadurch bekommt man tatsächlich ein bisschen das Gefühl, auf einer Afrika-Safari zu sein.
Vor kurzem habe ich mit ein paar Freunden von meiner Jugendgruppe den Film „Infinity War“ angesehen, der hier gerade in den Kinos angelaufen ist. Das ist ein US- amerikanischer Science-Fiction-Actionfilm, der von den Marvel Studios produziert wurde. Es ist der dritte Teil der Avengers-Reihe. Der Film hat uns gut gefallen, da er spannend und voller Action bis zum Schluss war.
Gemeinsam mit meiner Betreuerin von AFS und zwei anderen Austauschschülern aus Deutschland und Italien war ich Bowling spielen. Das hat echt viel Spaß gemacht und es hat sehr gutgetan, unsere Erfahrungen untereinander auszutauschen. Irgendwie sind wir alle gerade in der gleichen Situation. Unser Highschooljahr läuft mit raschen Schritten auf das Ende zu, was uns in ein komplettes Gefühlschaos treibt. Auf der einen Seite haben wir Vorfreude auf zu Hause und auf der anderen Seite, können wir uns nicht vorstellen, unser amerikanisches Leben bald hier zurück zu lassen und Abschied von den Gastfamilien und Freunden zu nehmen. Das klingt im Moment so unvorstellbar. Ist so weit weg und doch so nah.
Am ersten Wochenende im Mai hat auch schon das „End of Stay-Camp“ von meiner Organisation AFS in Princeton, NJ, stattgefunden. Am Samstag gab es im Laufe des Tages verschiedene Workshops. In Kleingruppen haben wir uns über die vergangene Zeit ausgetauscht und viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen unseren Heimatländern und den USA besprochen. Eine Auffälligkeit war zum Beispiel die unterschiedliche Bedeutung, die dem Erlernen von Fremdsprachen beigemessen wird. Während in Europa viel Wert darauf gelegt wird, lernen die Schüler in den USA meist nur eine Fremdsprache und die oft nicht so intensiv, wie wir das gewohnt sind. Dahingegen werden an den Highschools den „extra curriculars“ (vergleichbar den deutschen AGs im Anschluss an den Unterricht) besondere Bedeutung beigemessen. Das wirkt sich häufig auch darin aus, dass die Schulen sehr gute Sportmannschaften haben, die dann auch gegeneinander in Wettkämpfen antreten. Eine echte Überraschung war für uns, dass eine ganze Reihe junger Amerikaner nicht weiß, dass wir eine andere Währung, den Euro, haben.
Außerdem war ein „Returnee“ da, der über seine Erlebnisse erzählt hat, die er in seinem Auslandsjahr in Deutschland gemacht hat. Er hat uns vor allem viele Tipps im Hinblick auf unsere bevorstehende Rückkehr nach Hause gegeben. Beispielsweise sollen wir daran denken, uns bei unserer Gastfamilie zu melden, denn auch sie werden sicherlich mitfiebern, bis wir wieder sicher gelandet sind. Außerdem müssen wir uns wieder ganz neu zu Hause einleben, was bestimmt nicht leicht wird. Wahrscheinlich wird es auch Veränderungen im Freundeskreis geben. Nicht mit allen wird man das gleiche Verhältnis wie vor dem Auslandsjahr haben, dafür werden auch neue Freunde dazu kommen. Sicher wird die Eingewöhnung nicht einfach, aber wir haben den Vorteil, dass wir nicht alleine sind, da wir etliche Kontakte, zu anderen Austauschschülern geknüpft haben, die wir nutzen können, um über unsere Situation und Gefühle zu sprechen.
Am Abend hatten wir dann ein „International Dinner“, zu dem jeder etwas zum Essen aus seinem Heimatland mitbringen durfte. Es gab eine Menge Gerichte, die wir schon kannten, wie zum Beispiel: Crêpes, Schnitzel oder Pizza. Ein paar Gerichte waren jedoch neu und es war echt cool, diese einmal zu probieren. Das Essen war ziemlich abwechslungsreich und lecker.
Am Sonntag sind wir dann alle zusammen zur Princeton University gefahren. Dort hatten wir einen „Tour Guide“, der uns viel erklärt und uns herumgeführt hat. Obwohl ich die Universität zuvor schon einmal besucht hatte, hat es sich für mich auch dieses Mal gelohnt. Außerdem war das Wetter an diesem Wochenende besser. Es war ein sehr schönes Wochenende, an das ich mich gerne zurückerinnere.
Mitte Mai war ich gemeinsam mit meiner Kunstklasse auf einem „Field Trip“ (Ausflug) nach New York ins „Metropolitan Museum of Art“. Es ist das größte Kunstmuseum der Vereinigten Staaten und besitzt eine der bedeutendsten kunsthistorischen Sammlungen der Welt. Schon früh am Morgen sind wir mit einem Reisebus losgefahren. Die eigentlich eineinhalb stündige Busfahrt hat sich aufgrund des Verkehrs auf dreieinhalb Stunden ausgedehnt. Als wir dann endlich Im Museum angekommen waren, war ich überrascht, wie riesig es ist. Zudem war es sehr gut besucht. Neben Gemälden bekannter Künstler haben viele Skulpturen die Ausstellung geschmückt. Gemeinsam mit meiner Freundin Maya habe ich gegen Ende unseres Besuches eine Pause in der Cafeteria eingelegt, von wo aus wir den Ausblick auf den benachbarten Central Park genossen. Der Central Park ist ein Stadtpark im Zentrum von Manhattan. Er wird an manchen Tagen von über 500.000 Menschen besucht. Es war echt klasse, dass ich durch diesen Ausflug die Möglichkeit hatte, „The Met“ gemeinsam mit meinen Schulfreunden zu erkunden.
Sonnige Grüße von der Ostküste
Marie-Jo Bierweiler