2018-02-07 16:39:00
Bericht #6 – Atemberaubende Eindrücke von Chile
Hallo Metropolregion Rhein-Neckar,
hier bin ich wieder … und nun nehme ich euch weiter mit auf meine Reise.
Morgens um 5 Uhr startete unser Flugzeug in Santiago und nach 2,5 Stunden waren wir in Iquique. Nun sind wir wirklich im Norden! Von der unglaublichen Hitze nicht zu sprechen, faszinierten mich die gigantischen Berge aus Sand! Mitten in der Wüste waren wir gelandet. Vom Freund meines Gastpapas wurden wir abgeholt, der uns über die gesamte Wüstentour begleitete. Mit zwei Autos führten wir unsere Reise fort. Zwischen Sanddünen und Wirbelstürmen, ewigen Weiten und vereinzelten Dörfchen folgten wir der kerzengeraden Landstraße, bis wir die nördlichste Großstadt Chiles erreichten: Arica!
Die Tage waren knapp und das Programm straff. Nach einer abendlichen Erkundungstour der Stadt fielen wir todmüde in unsere Betten. Am nächsten Morgen brachen wir schon um 6 Uhr auf. Mit dem Jeep des Freundes ging es weit hinauf. Durch eine grandiose Landschaft und meilenweite unberührte Natur schlängelten wir uns die Landstraße bis hinauf zum „Lago Chungará“ – einer der höchsten Seen der Welt und der höchstgelegene See Chiles auf über 4.500 Metern über dem Meeresspiegel.
Auf dem Weg kreuzten wir vereinzelte Dörfer und einige „Häuserkolonien“, die ohne Wasser und Strom mitten in der Wüste mit und von ihren Tieren leben. So auch eine Familie ganz nah am See, die von ihrer Alpakaherde und ihrem Markt von selbstgemachten Wollpullis aus Alpaka lebt. Für mich ist es ein großes Wunder, wie man so weit entfernt von der Zivilisation und vor allem in diesen Höhen leben kann, da der Sauerstoff in der Luft seeehr gering ist und jegliche Anstrengung des Körpers für uns fast unmöglich war.
Vom See aus ging es dann weiter zum höchsten Punkt Chiles, oder besser gesagt: zur Grenze zwischen Chile, Peru und Bolivien. Dort musste jedoch ein Bild mit dem Grenzstein „reichen“, denn um die Grenzen zu überqueren, reichte erstens die Zeit nicht und zweitens hatten wir nicht die nötigen Papiere für das Auto dabei, denn das ist hier alles nicht ganz so einfach.
Den Tag über trafen wir auf unzählige Lama- und Alpakaherden und auf das ein oder andere für mich doch eher ungewöhnliche Tier, wie zum Beispiel Flamingos, was mich sehr faszinierte. Auf dem Rückweg erlebten wir dann noch einen ganz besonderen Moment. Mitten in der Wüste schneite es, was wirklich sehr selten geschieht und auch den Freund meines Gastpapas sehr begeisterte, der ja selbst im Norden lebt und nicht das erste Mal in dieser Region unterwegs war.
So schnell sich das auch alles anhört, die Entfernungen vom einen zum anderen Ort waren überdimensional und so kamen wir spät abends bzw. in der Nacht alle mit Kopfweh von der dünnen Luft und todmüde in unserem Ferienapartment in Arica an, wo die stickige Wüstenhitze schon auf uns wartete. Gigantische Eindrücke lagen hinter uns, auch wenn leider nicht alles ganz perfekt gelaufen ist und meine Gasteltern glaube ich schon etwas ins Schwitzen kamen als das Auto mitten in der Wüste einfach nicht mehr anspringen wollte. Weit, weit entfernt von der nächsten Stadt - ein Handynetz zu finden, ist eine große Glückssache! Pure Natur in gigantischer Höhe, doch nach ca. 2 Stunden „Pause“ und ganz viel handwerklichem Geschick der beiden Männer konnten wir unsere Tour fortsetzen.
Am nächsten Tag konnten wir dann nach fast zwei Wochen endlich mal wieder ausschlafen – zumindest mehr oder weniger. Mit dem Auto ging es wieder zurück nach Iquique, was bis jetzt auch meine Lieblingsstadt von Chile ist. Das Angebot an Aktivitäten ist dort einfach genial: Surfen, Sandboarden, Paragleiten, Fitness, gewaltige Dünen, Strand und mehr. Unsere Zeit war knapp, aber für ein bisschen was hat’s schon gereicht, und es war echt toll.
Am darauffolgenden Morgen starteten wir von Iquique aus zu unserer zweiten Wüstentour. Mit einem geliehenen Geländewagen machten wir uns früh morgens auf den Weg. Die „Straße“ war nicht prickelnd und mir war schnell klar, warum es denn unbedingt ein Geländewagen sein musste. Unmengen Sand, Steine, Schlaglöcher … das war unser Untergrund. Mit „rasanten“ 10 – 30 km/h bewegten wir uns daher vorwärts, und als wir nach 5 Stunden Fahrt endlich ankamen, waren wir von oben bis unten durchgeschüttelt.
Umso faszinierender war nun der Anblick! Unser Ziel war der „Laguna Roja“ (Roter See). Der See war tatsächlich noch roter, als ich es mir je hätte vorstellen können. In unmittelbarer Nähe gab es noch einen grünen und einen gelben See, der eine davon mit blubbernd heißem Wasser, praktisch eine Naturtherme. Gigantisch! Bestimmt fällt es euch nicht ganz leicht, euch buntes Wasser inmitten der Natur vorzustellen und genauso schwer ist es auch für mich, es euch zu erklären. Aber damit ihr mir glaubt, dass ich nicht auf einem anderen Planeten unterwegs war, habe ich ein paar tolle Bilder geschossen ;) Auch an diesem Tag waren wir viele Stunden mit dem Auto unterwegs und erlebten ganz viel Natur. Viele faszinierende Bilder von einem für mich bis dahin völlig unbekannten Stück Erde.
Die Zeit im Norden war traumhaft toll und ging schnell vorbei. Am nächsten Tag flogen wir wieder zurück nach Santiago. Dort blieben wir dann ein paar Tage und hatten Zeit, um etwas auszuspannen und auch die Stadt zu besichtigen. Viele Kilometer erkundeten wir zu Fuß und ich konnte mir das erste Mal ein Bild von der Stadt machen, die mich nach wie vor immer noch begeistert.
Soviel für heute, von buchstäblich atemberaubenden Eindrücken Chiles. Unsere Reise ist jedoch noch längst nicht beendet, und wenn ich wollt, erfahrt ihr bald wie es weitergeht…
Saludos,
Luise