2017-10-31 16:18:00
Bericht #2 - Herbst im Garden State
Nun ist schon Ende Oktober und ich habe in meinem zweiten Monat viel erlebt, wovon ich euch hier berichten möchte.
Meine neue Heimat New Jersey
Zu Beginn möchte ich euch meine neue Heimat noch etwas näher beschreiben: Ich wohne in New Jersey, einem der kleinsten Bundesstaaten der USA, der jedoch gleichzeitig derjenige mit der größten Bevölkerungsdichte ist. Benannt wurde der Staat nach der Kanalinsel Jersey.
New Jersey grenzt im Norden und Nordosten an New York, wo der Hudson River teilweise eine natürliche Grenze bildet. Im Osten grenzt New Jersey an den Atlantik, im Süden an die Delaware-Bucht und im Westen wird der Staat vollständig durch den Delaware River von den Staaten Pennsylvania und Delaware getrennt.
New Jersey wird auch “The Garden State“ genannt, weil es hier eine ausgeprägte Garten- und Landwirtschaftskultur gibt. Auf den fast 10.000 Farmen wird sehr viel Obst und Gemüse angebaut. New Jersey belegt in der Blaubeerproduktion landesweit den zweiten, bei Cranberries den dritten und in der Spinatproduktion den vierten Rang. Darüber hinaus werden Äpfel, Tomaten, Mais, Kartoffeln, Kürbisse, Erdbeeren und vieles mehr in großem Stil angebaut.
Des Weiteren ist New Jersey einer der führenden Industriestaaten der Vereinigten Staaten. Von Bedeutung sind z.B. die Bekleidungsindustrie, die Stahlproduktion, der Schiff- und Maschinenbau sowie die Elektroindustrie. Persönlichkeiten wie der Erfinder Thomas Alva Edison, der u.a. die Glühlampe so weiterentwickelte, dass sie praktisch nutzbar wurde und in Serienfertigung ging, trugen zu dem industriellen Wachstum erheblich bei.
Eine Besonderheit in meinem Staat ist, dass man nicht selbst tanken muss, sondern dass immer jemand, der an der Tankstelle arbeitet, dem Kunden hilft, so dass dieser erst gar nicht aussteigen muss. Sehr bequem also. Außerdem sind Bagels (rundes Hefegebäck mit Loch in der Mitte) hier total beliebt und auch in bunten Farben erhältlich. Ein echter Hingucker.
Die Stadt, in der ich wohne, nennt sich „Wall Township“ und ist mit dem Auto nur ein paar Minuten vom Atlantischen Ozean entfernt. Das ist echt praktisch, denn so fahren wir zwischendurch einfach mal ans Meer. Wir wohnen in einem großen Haus mit weitläufigem Grundstück. Insgesamt ist es eine ruhige Wohngegend im Grünen mit netter Nachbarschaft, in der jeder auf jeden achtet.
Rückblick zweiter Monat
Begonnen hat der Monat mit einer Veranstaltung meiner Jugendgruppe. Dort haben wir gegessen, erzählt, Lasertag gespielt und am Abend am Lagerfeuer S`mores gegessen. S’mores sind eine typische amerikanische Lagerfeuer-Leckerei: Man steckt Marshmallows auf einen Stock, hält sie über das Lagerfeuer und zerdrückt sie anschließend mit einem Stück Schokolade zwischen zwei Crackern. Echt lecker.
Mitte Oktober hat dann das erste Wochenende mit meiner Organisation AFS in der Stadt Newton stattgefunden, welche im Norden von New Jersey liegt und damit ca. zwei Stunden entfernt von Wall Township. Dort haben wir viel über unsere erste Zeit in den USA gesprochen und uns näher kennengelernt. Es hat richtig gutgetan, mal wieder Deutsch zu sprechen und die anderen Austauschschüler wieder zu sehen.
In der darauffolgenden Woche hatten wir die sogenannte „Spirit Week“ an unserer Schule. Das ist eine Woche, in der es jeden Tag ein anderes Motto gibt. Am Montag war „Jersey Day“ und sehr viele Schüler haben ein T-Shirt ihrer Lieblings-Footballmannschaft getragen.
Der Dienstag war mein Lieblingstag, denn beim „Pyjama Day“ kamen alle in gemütlichen Klamotten in die Schule - sogar einige Lehrer haben mitgemacht. In der Mitte der Woche war „Dress Up Day“, an dem wir uns schicke Kleider angezogen haben. Am Donnerstag war „Hawaii Day“ und fast alle Mädchen hatten sich mit einer Blumenkette oder einer Blume im Haar geschmückt. Am letzten Tag hat dann jeder sein Klassen-Shirt getragen. Ich gehe hier in die 11. Klasse und auf meinem Shirt stand „Class of 2019“ und auf der Rückseite „Junior“.
Wir hatten an diesem Freitag kürzere Stunden und sind nach dem Unterrichtsende raus aufs Football-Feld gegangen, wo zunächst die „Pep Rally“ stattfand. Eine Pep Rally findet im Vorfeld eines Football-Spiels statt, um die Stimmung anzuheizen. Auf unserer Pep Rally gab es verschiedene Spiele, bei denen jeweils die verschiedenen Klassenstufen gegeneinander antreten mussten. Alle, die nicht beteiligt waren, haben fleißig angefeuert.
Wir, also die Juniors, haben gewonnen. Da war natürlich die Stimmung richtig gut bei uns. Als krönender Abschluss der Motto-Woche, hat dann das „Homecoming Football Game“ stattgefunden, welches meine Schule auch gewonnen hat. Anders als an anderen Schulen in den USA, hatte meine Schule allerdings leider keinen Homecoming-Tanzball.
Am darauffolgenden Samstag veranstaltete meine Jugendgruppe eine Kostümparty, bei der wir sehr viel Spaß hatten. Am Sonntag fuhr ich mit meiner Gastfamilie ans Meer, wo wir eine tolle Zeit am Strand hatten.
Am letzten Wochenende im Oktober fand ein „Fall Festival“ (Herbstfest), in der Gemeinde, in die ich mit meiner Gastfamilie gehe, statt. Dort gab es neben gutem Essen und verschiedenen Spielen die Möglichkeit, einen Kürbis zu bemalen.
Was mich noch alles erwartet, erfahrt ihr dann in meinem nächsten Bericht.
Liebe Grüße, Marie-Jo