2016-09-17 13:12:00
Bericht #1 - Ach du meine Güte, ich bin in Russland!
Jetzt bin ich drei Wochen hier und könnte schon einen ganzen Roman schreiben.
Ich fang mal von ganz vorne an: Mit ungefähr 10 deutschen AFS Austauschschülern kamen wir am Moskauer Flughafen an. Dort wurden wir sehr herzlich von AFS Volunteers empfangen und trafen auch auf andere AFS Austauschschüler aus z.B. Belgien, Frankreich, Schweiz, Argentinien ... Ein Land war nicht zu übersehen: Italien! Alle Italiener - davon gab es 40 Stück - hatten ein gelbes AFS-T-Shirt an inklusive eines Namensschildes. Wir waren von Italienern umzingelt!
Irgendwann bildete sich schon am Flughafen die “ Italienische Gruppe” und “der Rest”. So aufgeteilt, sind wir dann auch nach zwei Stunden warten in unsere Jugendherberge in “die Nähe” von Moskau gefahren. “Die Italiener” in einem Bus und “der Rest” im anderen Bus. Die Russen haben uns gesagt, es sei “in der Nähe”, am Ende stellte sich heraus, dass unser Schlafplatz fast vier Stunden von Moskau entfernt war. Also wenn das in der Nähe ist, dann wohne ich auch in der Nähe von Berlin...
Ziemlich müde gegen 22 Uhr dort angekommen, gab es erst mal reichlich Essen: Salat, Brot, Kartoffeln und Fisch, süßes Gebäck, Obst und Jogurt. Wir dachten alle, dass wäre nur ein tolles Willkommens-Essen, aber nein, das gab es jeden Tag: morgens, mittags und abends. Und wenn du mal nicht so viel essen wolltest stand ganz AFS Russland um deinen Tisch, hat gefragt ob es dir gut geht, du immer so “wenig “ isst oder ob du nicht was anderes essen möchtest. Leider habe ich das am eigenen Leib erfahren und glaubt mir: Das ist echt nicht angenehm von zig russischen Frauen mit schlechtem Englisch „verhört“ zu werden.
Naja, ich hab’s überlebt. In dieser Jugendherberge waren wir drei Tage, im sogenannten “Arrival Camp”. Kurz gefasst bestanden die Tage aus: Essen, Survival Tipps für die ersten paar Tage, essen, kennenlernen und essen. Aber es gab eine Sache die ich besonders toll fand: Für uns wurde ein typisch russischer Empfang vorbereitet. Die AFS-Volunteers haben die typisch Russische Tracht getragen, getanzt und anschließend gab es für jedes Land ein Stück Brot mit Salz. Das steht für eine schöne Zeit und Glück.
Dann kam der Tag, an dem wir zu unseren Gastfamilien kamen. Wir waren alle so aufgeregt, dass wir wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend gerannt sind. Jeder fuhr oder flog zu seinem “Oblast”, also zu seiner Region und wurde dort von seiner Gastfamilie abgeholt. Meine Gastfamilie lebt in Lyubim, das ist eine Kleinstadt mit fast 6.000 Einwohnern im “Yaroslavl Oblast”. Nach vier Stunden Busfahrt nach Yaroslavl und einer Stunde Autofahrt nach Lyubim war ich dann endlich in meinem endgültig neuem zu Hause. Dort wurde erstmal - was fuer eine Überraschung - gegessen. Dabei konnte ich meine Gastfamilie bestehend aus: Vater (Ljona), Mutter(Lena), zwei Schwestern, eine 16 Jahre alt (Dascha), die andere 25 (Natascha), verheiratet und zwei Kinder besser kennenlernen. Wir verstehen uns alle sehr gut und ich bin froh in dieser Familie gelandet zu sein. Außerdem gibt es eine Katze, drei Hunde und Hühner.
Die ersten paar Tage waren wir oft in der Stadt und im Park, ich habe einige von Daschas Freunden kennengelernt, meine ersten Rubel ausgegeben und meinen russischen Wortschatz erweitert.
Dann kam der 1. September. Die dreimonatigen Ferien vorbei, Schulen und Universitäten beginnen. Die Abschlussklassen - also 11.Klassen – hatten für den Tag an meiner Schule eine Uniform. Ich bin in der 10.Klasse und musste, wie alle anderen auch, schwarz-weiß und elegant gekleidet kommen. Der 1.Schultag ist hier, im Gegensatz zu Deutschland, ein richtiger Feiertag: Alle versammeln sich im Schulhof. Die neuen Schüler werden begrüßt, Gedichte vorgetragen, die Schulleiterin hält eine Rede, dann sollte ich mich auf Russisch vorstellen und kurz was zu mir sagen(7), anschließend wurde die Russische Nationalhymne gesungen während die Russisch Flagge gehisst wurde, nochmal ein Gedicht, dann die Hymne der Schule während die Schulflagge gehisst wurde, die besten Schüler der Schule wurden geehrt und zum Schluss gab es noch einen Tanz der Abschlussklasse zusammen mit den neuen Schülern.
Dann ging es für alle in die jeweiligen Klassenräume wo es den Stundenplan für den nächsten Tag gab. Und schon war der 1. Schultag vorbei.
Und damit beende ich auch meinen ersten Bericht. Ich freue mich schon den nächsten Bericht zu schreiben, denn es gibt so viel zu erzählen! Ich bin richtig froh in Russland zu sein und hier die nächsten Monate verbringen zu können! Ich liebe das Land, die Leute und das Essen! :D
Ganz herzliche Grüße aus Россия,
Йоханна