2016-09-28 11:43:00
Bericht #1 - Hello from Windsor, Maine!
Am Donnerstag den 11.8.2016 ging meine Reise nach langem Warten und mit etwas Aufregung los. Nach dem Verabschieden meiner Familie ging es mit den ca. 60 anderen Austauschschülern durch den Sicherheitscheck und von dort aus in den Flieger, der pünktlich um 8:40 Uhr in Richtung New York abhob. Da es mein erster Flug überhaupt war, war ich etwas aufgeregt. Allerdings vergaß ich dies bei der wunderschönen Aussicht kurz nach dem Start (ich hatte einen Fensterplatz). Der Flug an sich war relativ ruhig und die meisten haben geschlafen.
Nach 81/2 Stunden landeten wir auf dem J.F. Kennedy Airport in New York City. Ab hier begann dann ein kleines Chaos: Die Passkontrolle dauerte ewig, da das Computersystem ausgefallen war und so mussten wir alle einzeln von den freundlichen Mitarbeitern am Schalter in einen anderen Raum gebracht werden, um unsere Pässe abstempeln zu lassen. Die ganze Prozedur dauerte gefühlte 5 Stunden. Aber als wir uns dann endlich alle gesammelt hatten, ging es mit dem Bus in ein nahegelegenes Hotel. Dort trafen wir auf andere AFS-Schüler aus aller Welt, die auch an diesem Tag angekommen waren. Man klärte uns darüber auf, wie es weitergeht: nämlich mit Bussen in die jeweiligen Städte der „Arrival-Camps“.
Da mein Bus erst spät in der Nacht kam, hatte ich viel Zeit mich mit anderen zu unterhalten, die u.a. auch nach Maine kamen. Als der Bus eintraf, waren wir durch die Zeitverschiebung schon über 24 Stunden wach und todmüde. Ich setzte mich also in den Bus und schlief sofort ein. Als ich geweckt wurde, befanden wir uns vor dem Bates-College in Lewiston, Maine. Dort bekamen wir Frühstück. Da es inzwischen schon Freitag war, begann auch schon das Arrival-Camp. Hier bekamen wir noch einmal Tipps für das erste Treffen mit den Gastfamilien.
Samstags kam dann der große Tag: Meine Gastfamilie holte mich ab. Mann, war ich aufgeregt! Die Nervosität war aber unnötig. Meine Gastfamilie war bzw. ist super nett, und ich bin richtig froh und dankbar, hier mein Jahr verbringen zu dürfen. Nach einer guten Stunde Fahrt befanden wir uns dann auch schon in Windsor im US-Staat Maine. Meine Gastfamilie hat mir dann erst mal das ganze Haus gezeigt und ich lernte auch die zur Familie gehörenden beiden Vierbeiner kennen. An diesem Tag sind wir noch zu Walmart, Lebensmittel kaufen, gefahren. Dieser ist, mit deutschen Supermärkten verglichen, riesig. Hier gibt es echt alles!
Sonntags hat mir mein Gastvater mit seinem Jeep ein bisschen die Umgebung gezeigt, die hauptsächlich aus Wald besteht. Die Dörfer sind hier auch nicht Haus an Haus, sondern vielmehr verstreut. Und auch unser Haus ist tatsächlich mitten im Wald.
Montags begann auch schon, zwei(!) Wochen vor dem eigentlichen Schulstart, der Schulsport. Da ich weder Fußball noch Golf spielen kann, entschied ich mich für Cross Country. Und es macht richtig Spaß. Das Team ist super nett und hat mich gut aufgenommen. Wir hatten auch schon unser erstes Team Dinner mit BBQ und Poolparty. Jeden Freitag sind Rennen gegen andere Schulen, wo ich auch schon andere Austauschschüler, die ich noch vom Arrival-Camp kannte, getroffen habe.
Die nächsten Wochen waren ziemlich ereignisreich. So haben meine Gastfamilie und ich die Festung „Fort Knox“ besucht. Diese sollte damals die Amerikaner im Bürgerkrieg gegen die Engländer schützen, kam aber nie zum Einsatz. Der Besuch war sehr interessant. Das Highlight dieses Tages war aber der Besuch der Penobscot Narrows Bridge. Diese hat in einem ihrer Pfeiler einen Aussichtspunkt, von dem man die Festung auch von oben sehen konnte. Der Ausblick war wirklich fantastisch!
An einem anderen Tag hat mich mein Gastvater zusammen mit meinen beiden Gastbrüdern zu einem Angelausflug auf dem Boot mitgenommen. Hier gib es echt viele Seen. Wir starteten schon um sechs Uhr morgens, da um diese Zeit die Fische am besten beißen. Nach zwei Stunden Fischen gab ich schon fast die Hoffnung auf, aber dann der erste Biss: ein ca. 30 cm langer Barsch. Und bis zum Ende des Ausflug sogar noch ein zweiter. Wir haben sie aber wieder schwimmen lassen.
Inzwischen hatte auch die Schule begonnen. Diese läuft etwas anders ab als in Deutschland. So hat zum Beispiel jeder Lehrer seinen eigenen Raum, quasi wie ein Büro. Wir Schüler müssen dann nach jedem Fach zum nächsten, jeweiligen Raum des Lehrers laufen. Einer meiner „Liebling-Unterschiede“ sind jedoch die Fächer. Ich durfte sie so gut wie komplett frei wählen. So habe ich neben Mathe, Chemie und Englisch auch Photoshop, Videoanimation und US-History, welche echt interessant sind und, ja, sie machen größtenteils auch Spaß.
Die Schule startet um 7:40 Uhr und endet um 14:00 Uhr. Danach folgen noch zwei Stunden Cross Country Training und um 16:30 Uhr bin ich meistens zu Hause.
Zwei Wochen nach Schulstart war auch schon ein Homecoming. Allerdings hatten wir keinen Ball sondern eine Parade, Lagerfeuer und eine Filmnacht in der Sporthalle. Die Stimmung war echt gut und ich hatte lernte viele neue Gesichter kennen. Es war richtig toll und wir hatten alle viel Spaß.
Eines meiner Highlights meiner bisherigen Zeit hier war die Windsor Fair (28.8. bis 5.9.). Diese kann man mit einem Jahrmarkt bzw. einer Kerwe in Deutschland vergleichen. Das erste was man sieht bzw. riecht, wenn man die Fair betritt, sind die vielen Essensstände. Neben normalen Sachen, wie Hamburger oder Hotdogs, gab es hier aber auch ein paar verrückte Sachen wie zum Beispiel frittierte Butter oder fritierte Oreokekse. Aber auch Fahrgeschäfte und Attraktionen wir Traktorziehen gab es dort. Mit einem Freund zusammen sah ich mir das Highlight der Fair an: die Monstertruckshow. Und ich muss sagen, es hat mich wirklich beeindruckt, wie solche Riesen-Gefährte springen können…
Viele Grüße aus dem Pine-Tree State und bis zum nächsten Mal!
Aaron