2017-02-22 14:17:00
Bericht #4 - Schon fast Halbzeit...
Jetzt liegen schon fast 6 Monate hinter mir und so langsam wird mir klar, dass ich die Hälfte meines Auslandjahres schon erreicht habe. Wenn ich mir so überlege, was ich in diesem Monat, der eigentlich nur aus Ferien bestand, so unternommen habe, fällt mir ehrlich gesagt nicht sehr viel ein. Vor allem wenn ich zu meinen Freunden und meiner Familie nach Deutschland schaue, wo wir es gerade sehr kalt haben, kann ich mich nur freuen und hier den Sommer bei bis zu 38 Grad in vollen Zügen genießen.
Volleyballbegegnung auf Profiniveau
Wie auch schon in den letzten Blogs berichtet, spielt Volleyball für mich weiterhin eine große Rolle. Direkt Anfang Februar hatte ich das große Glück mit einem Beachvolleyballer zu beachen, der 2014 und 2015 aktiv in der argentinischen Nationalmannschaft gespielt hat. Da die Freunde, mit denen ich immer Volleyball spiele, ihn gut kennen und er nicht weit weg von meiner Stadt wohnt, haben wir uns zum Training getroffen. Da es an diesem Tag um die 40 Grad hatte und sie natürlich glaubten um 14 Uhr in der Mittagshitze anfangen zu müssen, war ich dementsprechend nach ein paar Partien schon völlig kaputt. Zum Glück war ich bei ihm im Team und nicht im gegnerischen, da er wie die Volleyballer sagen schon richtig „durchziehen“ konnte. :D Mit ihm spielen zu dürfen hat mich um so mehr motiviert und letztendlich haben wir noch bis um 19 Uhr abends gespielt.
Da die neue Saison losgeht und ich mittlerweile in zwei Clubs spiele, habe ich auch schon wieder viele Spiele absolviert inzwischen. Zwei davon vor drei Wochen, von denen wir leider nur eines gewinnen konnten und eines letztes Wochenende im Beachvolleyball.
Die Wochenenden und argentinisches Freizeitleben
Meine Wochenenden in der Ferienzeit laufen meist sehr ruhig ab, vor allem da gerade fast alle Clubs in den Ferien geschlossen haben. Oft treffen wir uns bei Freunden und machen ein großes Asado, spielen Karten oder gehen in den Pool. Hier in Argentinien öffnen die Geschäfte oft erst nachmittags, weswegen wir uns dann auch oft erst gegen 6 oder 7 am Kiosk in der Stadt treffen um etwas zu essen oder zu trinken. Da die meisten meiner Freunde ziemlich verrückt sind, ist es eigentlich immer lustig. Weil die meisten meiner Freunde und die meines Gastbruders ein Motorrad oder ein Auto besitzen, fahren wird dann oft nachts einfach durch die Stadt oder treffen uns am Plaza. Der Plaza ist quasi wie die Stadtmitte, an dem sich an fast jedem Wochenende fast alle hier treffen.
Anfang Februar wurden wir dann auf einen „Quince“ eingeladen. Ein Quince ist wie der das Wort sagt eine Feier zum 15. Geburtstag. Insbesondere für die Mädchen ist es eine riesige Sache, da sie z.B. extra nach Disneyland fahren -- oder eben eine riesige Party veranstalten mit über 300 Leuten. Wenn man eingeladen wurde, muss man zwar noch Eintritt zahlen, dafür darf man dann aber auch bis um 6 Uhr morgens kostenlos essen und trinken.
Da mein Gastbruder jetzt in die etwa zwei Stunden entfernte Stadt Santa Fe zum Studieren gezogen ist, sehe ich ihn nur noch selten oder wenn nur am Wochenende, an dem er meistens hier nach San Justo kommt. Letztes Wochenende besuchte ich ihn erstmals dort und begleitete ihn zur „Erstsemester-Fete“. Ich muss sagen, dass das bis jetzt die beste Party von allen war. Es ist immer mal schön, wenn man nach längerer Zeit wieder in eine Großstadt kommt. Vor allem, weil man hier in meiner Stadt San Justo nicht gerade sehr viel Auswahl hat, wenn es z.B. um Klamotten geht.
Augen auf in Argentiniens Straßen…
Jedoch bin ich auch froh, dass ich mit AFS in eine Kleinstadt wie San Justo gekommen bin, da es hier in den größeren Städten Argentiniens oft sehr schmutzig ist und sehr kriminell zugeht. Das erlebte ich letzte Woche, als mein Bruder nachts auf offener Straße ausgeraubt und ihm Geld gestohlen wurde. Deswegen sollte man vor allem abends aufpassen und nicht mit seinem Handy in der Hand oder viel Geld herumlaufen. Aber anscheinend gehört das hier in den großen Städten dazu, weswegen viele auch mehr aufpassen und sehr zurückhaltend sind.
Sogar hier in meiner Stadt sollte man doch etwas vorsichtig sein, obwohl sie sehr viel kleiner ist und viel weniger passiert, Jedoch muss ich meiner Gastmutter jedes Mal versprechen, dass ich abends nach dem Training immer nur über die zwei Hauptstraßen gehe, keine Abkürzungen, da sie sich sonst Sorgen macht…
Ciao und bis zum nächsten mal
Henry