2023-02-06 13:52:57
Bericht #4 - Au revoir Normandie
Hallo zusammen,
der Januar ist vorbei und es hat sich Einiges für mich geändert.
Aber vielleicht sollte ich erstmal mit Weihnachten anfangen. Ich weiß, Weihnachten ist schon eine Weile her, aber egal. Also, Weihnachten haben wir alle zusammen bei der Oma meiner Gastschwestern verbracht (Die Mutter von meinem Gastvater).
Wir sind am 24.12. morgens zu ihr gefahren und kamen so gegen Mittag dort an. Am Nachmittag kamen dann noch die Schwester von meinem Gastvater, Ihr Mann und die Kinder (obwohl sie nicht mehr wirklich als Kinder zählen). Geschenke gibt es in Frankreich erst am 25.12. morgens, allerdings gibt es am Abend ein gemeinsames Weihnachtsessen.
Angefangen hat dieses Essen um ca. 17Uhr mit der ersten Vorspeise. Ich sage bewusst die erst, da es sehr viele waren. Ich weiß tatsächlich auch gar nicht mehr wie viele es genau waren. Es gab viele Kleinigkeiten wie zum Beispiel Paté, Rillettes, Gemüsesticks, Schnecken, Baguette mit irgendwelchen Crêmes und noch vieles mehr. Während und zwischen den verschiedenen Vorspeisen wird natürlich geredet. Die „Kinder“ dürfen aufstehen und spielen oder etwas anderes machen. Die Hauptspeise gab es dann ca. um 23 Uhr. In unserem Fall war es Pizza und nach einer weiteren Pause gab es dann den Nachtisch. Dieser bestand aus sehr vielen verschiedenen Kuchenstückchen, die zwar sehr lecker aber für meinen Geschmack etwas zu süß waren. Geendet hat das Ganze dann um 2 Uhr nachts. Am nächsten Morgen, beziehungsweise Mittag gab es dann die Geschenke und ein weiteres Essen zusammen. (dass dieses Mal aber nicht so lange ging).
Im Laufe der Woche haben wir uns dann auch noch Nantes angeschaut und weitere Familie besucht. Für Silvester sind wir dann wieder nach Hause gefahren. Eigentlich hätten wir zu Silvester Besuch bekommen aber da eines der Kinder krank geworden ist, kamen sie am 1.01. zum Raclette. Den 31.12. haben wir zu fünft gemütlich verbracht, kleine Snacks gegessen und Karaoke gesungen. Am 3.01. ging dann für mich ganz normal die Schule wieder los.
Traditionell gab es am 6.01. zum Fest der Könige eine „Galette des Rois“, also einen Königskuchen. Das ist ein Kuchen aus Blätterteig und Frangipane. In dem Kuchen ist eine kleine Figur versteckt. Eine Person, meistens das jüngste Kind, versteckt sich unter dem Tisch und sagt an, für wen das nächste Stück Kuchen ist. Die Person, die die Figur in seinem Kuchenstück hatte, wird zum König oder zur Königin gekrönt und wählt seinen König/Königin aus.
Ich muss sagen ich finde es eine schöne Tradition und der Kuchen schmeckt auch sehr gut. Letzteres ist wahrscheinlich auch der Grund warum wir mindestes 5 Galettes über den Januar verteilt gegessen haben.
Sonst ist dann auch erstmal nicht besonders viel passiert. Ich hatte normal Schule und alles war so wie immer. Am 21.01. (Samstag) habe ich dann die Nachricht bekommen, dass eine neue Gastfamilie für mich gefunden wurde und ich endlich wechseln kann. Die Reise würde am Donnerstag los gehen. Ich war erstmal etwas überfordert, weil das dann doch sehr schnell ging. Also hieß es packen und sich von allen verabschieden.
Ich bin am Donnerstag früh mit dem Zug von Yvetot nach Paris gefahren. Dort wurde ich dann von einem Volunteer empfangen und zum richtigen Bahnsteig gebracht. Von dort aus bin ich dann in die Bretagne gefahren. In der Bretagne wurde ich von der Vorsitzenden von AFS Bretagne abgeholt und zu ihr nach Hause gebracht. Bei ihr zu Hause habe ich dann auch die ersten Informationen über meine neue Gastfamilie bekommen. Am Samstagnachmittag war es dann so weit und ich wurde dann zur neuen Gastfamilie gefahren; der Gastmutter Marion und zwei Gastschwestern: Salomé (ca. 1 Jahr jünger) und Suzanne (ca. 1 Jahr älter). Sie wohnen zusammen in einem schönen, alten Haus in Plouguiel, sehr nah an der Küste. Diese Familie lebt sehr umweltbewusst, wir haben beispielsweise einen Gasherd statt einem Elektroherd, keinen Kühlschrank oder Spülmaschine. Es gibt auch keinen Fernseher. Filme werden auf einer Leinwand geschaut und geheizt wird mit einem großen Holzofen. Im Wohnzimmer ist ein riesiges Ofen-Sofa also ein Ofen mit riesiger Sitzfläche. Das ist sehr gemütlich.
Außerdem ist die Familie sehr kreativ. Marion ist Bratschen- und Cellolehrerin, was für mich natürlich sehr praktisch ist. Ich habe jetzt erstmal zwei Wochen Schule, dann sind 2 Wochen Ferien :)
Wirklich viel kann ich noch nicht zu der Familie oder meinem Leben hier sagen. Ich bin ja jetzt erst ein paar Tage hier. Ich fühle mich hier definitiv wohl und ich bin sehr gespannt, wie das Leben hier noch wird. Ich freue mich schon drauf den nächsten Bericht zu schreiben.
Bis zum nächsten Mal.
Léa