2022-11-17 10:32:15
Bericht #2 - Ups und Downs sind Teil des Auslandsjahres
Hallo und herzlich willkommen auf meinem Blog!
Ich bin Marie und lebe jetzt schon seit zweieinhalb Monaten in Irland, im County Meath. Die Zeit verging so schnell und gleichzeitig habe ich noch so viel vor mir!
Der Herbst ist eingebrochen und ich habe mir erst einmal eine Erkältung eingefangen. Das irische Wetter hat mich voll erwischt. Ich trinke jetzt viele Tassen Tee, was in Irland sowieso zum Alltag gehört. „Have a lovely cup of tea“, sagt mein Gastvater immer.
Ich habe großes Glück mit meiner Gastfamilie und erlebe viel in meinem Auslandsjahr. Trotzdem gab es in den vergangenen Monaten Tage, an denen ich mich nicht gut fühlte. Ups und Downs gehören nun einmal zum Auslandsjahr dazu, das haben wir auch schon in den Vorbereitungstreffen von AFS besprochen. Ich habe versucht, das Beste daraus zu machen. Als zum Beispiel mein kleiner Bruder in Deutschland Geburtstag hatte, war ich zwar traurig, nicht bei ihm zu sein. Aber ich habe an dem Tag ein Video für ihn aufgenommen. Meine Gastfamilie hat mir sogar beim Aufnehmen geholfen, was sehr lustig war.
In meiner irischen Klasse komme ich zwar ganz gut zurecht, meistens bin ich aber mit den anderen Austauschschülerinnen aus Italien und Spanien zusammen. Ich bin im Transition Year, einem berufsvorbereitenden Jahr, das an vielen irischen Schulen angeboten wird. Bei den Transition Year Ausflügen sind meine Freundinnen leider nicht dabei. Auf einem dieser Ausflüge zu einem Escape Room, musste ich also über meinen Schatten springen: Alle Schüler sollten sich in Fünfer-Teams aufteilen. Ich habe am Ende einfach ein Viererteam, bestehend aus Schülern der Parallelklasse, gefragt, ob ich zu ihnen dazukommen kann. Ich kannte sie nur vom Sehen, war aber im Nachhinein froh, gefragt zu haben. Sie waren sehr offen und freundlich und wir haben uns gut verstanden. Die Rätsel zu lösen war auch witzig – wir waren gar nicht so schlecht, wie wir anfangs dachten. Ich hoffe, dass ich sie beim nächsten Ausflug wiedersehe.
Meine engsten Freunde habe ich bei den Vorbereitungstreffen in Deutschland getroffen. Zwar sind manche von ihnen in einem anderen Land als ich, aber wir halten Kontakt und ich schreibe gerne mit ihnen. Glücklicherweise ist eine meiner besten Freundinnen aus den AFS-Treffen ebenfalls in Irland. Sie lebt drei Stunden mit dem Bus entfernt, sodass wir uns nicht oft sehen.
Wir beschlossen aber, dass wir uns trotz der Distanz treffen. Wir planten einen gemeinsamen Eintages-Trip nach Dublin und unsere Gasteltern haben zugestimmt!
Zusammen besuchten wir alle möglichen Touristen-Orte in Dublin, vom Trinity College bis zum Dublin Castle. Wir haben viel gelacht und miteinander geredet. Hier sind ein paar Fotos von unserem Trip.
Der Großteil meines bisherigen Auslandsjahres bestand glücklicherweise aus Up-Phasen. Auf den Fotos sieht man einen Teil von dem, was ich alles erlebt habe:
Ich spiele seit neun Jahren Gitarre, konnte mein Instrument aber nicht mit nach Irland nehmen. Ich war sehr gerührt, als mir Freunde meiner Gastfamilie ihre Gitarre für die Zeit meines Auslandsjahres ausgeliehen haben.
Meine Gastschwestern sind bei den Pfadfindern. Als sie einen Campingausflug mit Übernachtung veranstalteten, konnte ich sie begleiten. Wir hatten eine gute Zeit zusammen und haben Marshmallows geröstet.
Bei einem Transition Year Ausflug waren wir bei den „Ploughing Championships“. Dabei treten verschiedene irische Countys gegeneinander an, um herauszufinden, wer beim Bestellen des Feldes die geradesten Linien zieht.
Ich habe mit meiner Gastfamilie eine „German Night“ veranstaltet: Es gab typisch deutsche Gerichte (Brezeln, Würstchen, Kartoffelsalat), wir haben „Werwolf“ gespielt und natürlich eine Playlist mit deutschen Liedern gehört (Freunde aus Deutschland und meine Eltern haben mir Songtitel gesendet, was sehr lustig war).
Und ich war mit meiner Gastfamilie auf einem wunderschönen Ausflug nach Nordirland. Wir fuhren an einem Sonntag über hügelige Straßen zum County Donegal. Dort angekommen hatten wir eine eindrucksvolle Aussicht auf das Meer und die Sonne schien. Wir liefen entlang der Küste zu einem „geheimen Wasserfall“. Geheim, weil es kein Touristenort ist. Tatsächlich habe ich mehr Schafe als Menschen auf unserem Weg gesehen. In Irland habe ich mich mittlerweile an die vielen Wiesen mit grasenden Schafen oder Kühen gewöhnt. Mir gefällt die Landschaft hier.
Nachdem wir den Wasserfall erkundigt hatten, ließen wir das Wellenbrausen hinter uns und wanderten einen Berg hinauf. Meine Gastgeschwister rannten voraus und spielten fangen. Und meine Gastschwester aus Österreich erklärte unseren Gasteltern, dass der „Berg“, den wir gerade besteigen, für sie eher ein Hügel sei.
Oben begrüßte mich das aus Steinen gelegte Wort Éire (Irisch für Irland). Sozusagen Irlands „Hollywood-Zeichen“. Dafür hatte sich der Aufstieg gelohnt. Anschließend fuhren wir an den Strand und wateten durch das klare (und kalte!) Wasser. Auf unserem Rückweg haben wir noch einen Abstecher zu Familienangehörigen gemacht. Sie waren sehr freundlich und ich habe gemerkt, dass mir das Verstehen und Sprechen auf Englisch mittlerweile viel leichter fällt als anfangs. Als wir abends bei unserem Haus ankamen, fiel ich müde ins Bett.
Ich möchte euch einerseits ans Herz legen, im Auslandsjahr so viel zu unternehmen wie möglich und neue Hobbys auszuprobieren, wenn sich die Chance bietet! So hat man nicht viel Zeit, ins Grübeln zu kommen. Über meine Hobbys werde ich Euch noch in diesem Blog berichten. Je nach Persönlichkeit, kann es andererseits auch erholsam sein, sich einen Moment Ruhe zu gönnen. Um den Kopf frei zu kriegen, gehe ich zum Beispiel ab und zu allein (oder mit unserem Hund Coco) spazieren oder ziehe mich auch mal zurück und lese ein Buch.
Passt auf euch auf, bis zum nächsten Mal!