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2022-11-04 11:55:00

Bericht #2 - Zwei Monate in den USA

Während des Austauschs ist die Zeit dein bester Freund. Das habe ich in den ersten zwei Monaten in den USA gemerkt. Zu Beginn entwickelt sich alles recht schnell und alles wirkt neu und fragil, ungewiss ihres langfristigen Bestandes betreffend, doch nach und nach löst sich, was nicht reinpasst, und es verfestigt sich, was passt. So kann man inzwischen die Spreu vom Weizen trennen, wenn es um Bekanntschaften und Freundschaften geht, man hat seine Routine in der Schule und zu Hause aufgebaut, hat inzwischen eine – wenn auch noch frische – Vertrauensverbindung mit den Gasteltern aufgebaut, und man fühlt sich integriert in Familie, Schule, Gemeinschaft. Inzwischen fühlt es sich so an, als füge sich alles in ein vollkommenes zweites Leben. Im ersten Monat kam es mir noch neu und ungewohnt vor, eher wie eine abenteuerliche und herausfordernde Reise, doch je länger ich hier bin, desto mehr bilden sich die sozialen Strukturen, die mir auch aus meinem „ersten Leben“ in Deutschland bekannt sind.

Eben so etwas wie Freundeskreise, eine Vertrautheit zu den Lehrern, dem Schulcampus, der Familie, der Umgebung, und den Konventionen. Es fühlt sich einfach stabiler an, fundierter, gänzlicher. Verwechseln mit Langeweile sollte man es allerdings nicht, da ich der festen Überzeugung bin, dass kulturelle Unterschiede, die man mit seinen Freunden und Gastfamilie bereden kann (sofern diese natürlich ein Interesse daran finden), noch bis über das Ende des Austauschjahres hinausgehen. Und es gibt noch immer Herausforderungen, die der Austausch einem stellt, nur sind sie für mich tendenziell von den Alltag, das soziale Leben und Integration betreffend zu intrapersonellen Problemen geworden, die meine Fähigkeit in Frage stellt, mich in einer neuen sozialen Position einzufinden, denn wenn man als Ausländer in ein anderes Land geht, ist es selbstverständlich, dass man nicht immer alles auf Anhieb verstehen wird. Und das betrifft nicht nur die Sprache, unbekannte Vokabeln und solches, sondern natürlich auch Fragen bezüglich aller möglichen Dinge, die für dich einfach neu sind. Folglich muss man, wenn man in der neuen Umgebung zurechtfinden möchte, Fragen stellen – und davon sehr viele. Es geht kein Tag vorüber, an dem ich nicht nach einer unbekannten Vokabel frage oder der Funktion einer Regel, eines Systems, eines Geräts etc. Es kann sogar sein, dass man die offensichtliche Antwort eigentlich schon kennt bevor man fragt, sicher kann man aber nie sein, da man vielleicht annehme, es sei dasselbe wie man es von Zuhause kennt, es aber dennoch anders sein kann. Um also einem unnötigen Fehler vorzubeugen, fragt man nach, und wenn dann die Antwort kommt, die offenkundig ist und genau die, die man erwartet hat, hinterlässt das einen bestimmten Eindruck. Man muss während des Austauschs nun einmal annehmen, dass alles anders sein kann als man es kennt. Im Grunde führt das also dazu, dass man fundamentale und das gesamte Leben lang als selbstverständliche erachtete Vorgänge hinterfragt.

Inzwischen muss ich sagen, dass es mich persönlich enorm stört, immer alles nachfragen zu müssen. Denn obwohl jeder hier meine Unwissenheit nachvollziehen kann, kreiert es doch automatisch einen gewissen projizierenden Effekt auf die Mitmenschen, wenn man Fragen über Dinge stellt, die jeder ihnen bekannten Person schon längst vertraut sind. Gemerkt habe ich das, als mir Personen, Mitschüler hauptsächlich, in Aussagen von mir widersprechen, die vollkommen logisch sind, und es damit abtun, dass ich ja nicht recht habe, weil in den USA mache man es anders, wenngleich die Kultur auf solche Dinge keinerlei Einfluss hat. Die ständigen Fragen zu den USA, die man stellen muss, projiziert auf die Mitmenschen also ein Image des Ahnungslosen, dessen Aussagen man verwerfen kann, da er ja der Ahnungslose der Gruppe sei. Selbst wenn sie es nicht mit bösen Absichten tun, was meines Wissens auf alle zutrifft, findet man sich dann doch in einer Position wieder, dessen Meinung zu Angelegenheiten, die die USA betreffen, mehr hinterfragt wird. Dazu muss ich hinzufügen, dass es kein Ausmaß der Erniedrigung annimmt, es ist lediglich ein störendes Detail, das ab und an auftritt. Dass man, wenn man etwas erklären möchte, zuzeiten dann nicht die passenden Worte findet, macht das Ganze dann auch nicht gerade besser. Da ich in Deutschland alles andere als der Ahnungslose war, muss ich dieses kleine Problem also noch bewältigen, wobei es sich eigentlich von selbst lösen müsste, da die Fragen von Zeit zu Zeit weniger und kleiner werden. Abgesehen davon sollte sich meine Ausdrucksfähigkeit und mein Vokabular erweitern. Um das etwas zu beschleunigen habe ich mir in meinen Handynotizen eine Vokabelliste für Englisch erstellt, wo ich alle Vokabeln aufschreibe, die ich im Alltag höre und nicht kannte. Anschließend lerne ich sie und verwende sie im Alltag zunächst so oft wie möglich, um sie langfristig ins Hirn zu brennen, danach nur noch gelegentlich.

Im zweiten Monat ist abgesehen von den gerade genannten Punkten vieles passiert, was mir sehr gern in Erinnerung bleibt, und mir sind wieder viele Dinge aufgefallen, die das Austauschjahr in den USA mit sich bringt. Unter anderem ist es die Tatsache, dass ich scheinbar nie aufhöre, neue Menschen kennenzulernen. Immer wieder, besonders an schulischen Veranstaltungen, lerne ich neue Menschen kennen, die meist auch an mir als Austauschschüler interessiert sind, und mit denen ich mich austausche und mögliche neue Freundeskreise bilde. Dabei versuche ich mich an den Grundsatz zu halten, dass jede neue Begegnung eine neue Möglichkeit bietet. Eine Möglichkeit, um interkulturellen Austausch auszuüben und meinen Freundeskreis zu erweitern. Mir ist bewusst, dass ich mit den allerwenigsten hier in Amerika auch nach meinem Austauschjahr noch Kontakt halten werde, was aber nicht die Chance schmälert, mit ihnen die Zeit hier zu genießen, was der Grund ist, warum ich versuche meine sozialen Kontakte nicht nur auf einen Freundeskreis zu beschränken, um meine Erfahrung hier zu erweitern. Dabei sollte man sich aber auch darauf einstellen, dass manche Begegnungen eben nicht so glimpflich ablaufen, wie man es sich vielleicht erhofft. Besonders wenn es ums Thema Vorurteile gegenüber Deutschen geht. So wurde ich schon mehr als einmal mit dem Hitlergruß begrüßt, ich wurde gefragt, ob wir eine Statue von Hitler hätten, und ob Panzer in Deutschland durch die Straßen führen. In solchen Situationen habe ich versucht ihnen klarzumachen, dass das Dritte Reich vor fast 80 Jahren sein Ende fand und man den Hitlergruß nicht mehr nutzt bzw. er sogar verboten ist. Solche Konfrontationen sind zwar nicht gerade wünschenswert, aber das gibt eine gute Gelegenheit, repräsentativ für das Heimatland zu stehen und ihnen wichtige Informationen über die heutigen Umstände mitzuteilen. Als Botschafter meines Landes ist es auch wichtig, Antworten auf Fragen über Deutschland und besonders ihrer Bevölkerung abseits meiner eigenen Meinung und eher basierend auf durch eigene Observation und Wissen schlussgefolgerte Tendenzen zu finden. Das bedarf manchmal längerer Überlegung, aber der Authentizität wegen ist es das für gewöhnlich wert. Dabei muss auch erwähnt sein, dass solche Fragen nicht häufig auftreten und die Minderheit betreffen. Ich möchte mit diesen Beispielen nur Extreme vorstellen, die nicht repräsentativ für alle Amerika gilt, da ich nicht das Vorurteil unterstützen möchte, dass alle US-Amerikaner dumm seien, was seit Trump ja ein regelrechter Trend geworden ist. Unerwähnt lassen sollte man die Probleme des Schulsystems aber auch nicht, die durchaus bei manchen zu großen Bildungslücken führen kann, aber dazu komme ich in einem späteren Beitrag noch. Generell muss ich allerdings sagen, dass die schulischen Veranstaltungen hier sehr stark das Gemeinschaftsgefühl fördern, was ich im zweiten Monat in Folge von Homecoming und dem Big Pig Dance zusätzlich bemerken durfte.

 Ich habe keinen Plan, warum der erste Dance auf meiner High School „Pig Big“ heißen musste, aber ich hab’s auch nicht weiter hinterfragt (abgesehen davon schien das irgendwie auch niemand zu wissen). Der Big Pig Dance fand gleich im Anschluss an ein Football Home Game in der Schule statt. Genauso wie das Football Game war auch dort die Kleiderordnung an Hawaii angelehnt. Diese Nacht ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Grund dafür ist eine recht spontane Entscheidung gewesen. In der Woche vor dem Football Game (Games finden eigentlich immer am Freitag statt) hatten wir eigentlich ein Formular ausfüllen und abgeben müssen, das uns erlaubte, den Ball zu besuchen und ein Ticket erwerben zu können. Da ich zu dem Zeitpunkt aber niemanden hatte, mit dem ich gehen konnte, habe ich mich folglich auch nicht großartig darum gekümmert. Nach dem Football Game wollte ich aber noch ein bisschen auf dem dunklen und menschenleeren Schulcampus spazieren, weil ich es höchst entspannend finde, einen Ort zu betreten, der sonst so menschengefüllt und belebt ist, dann aber zur Abwechslung in einem oppositionellen Zustand ist. Also ging ich durch die Schulgänge, als ich ein paar Mitschüler aus einem meiner Kurse traf, die sich hineinschleichen wollten. Da habe ich natürlich die Chance genutzt und mich ihnen angeschlossen. 

Einer der Gründe, warum ich ausgerechnet die USA als Land wählte, war die leichtfertige und offene Mentalität der US-Amerikaner aka die „I don’t give a …“-Mentalität (natürlich nur verallgemeinert als national auszeichnende mentale Tendenz). Da ich mich zu einem gewissen Ausmaß genau in die Richtung entwickeln möchte aufgrund meiner meinem Empfinden nach zu verschlossenen und zuzeiten zögernden Mentalität, und die soziale Umgebung einen Menschen signifikant beeinflusst, war ich mir sicher, dass mein Aufenthalt in den USA mich demnach auch in diese Richtung führen würde. Tatsächlich spüre ich auch schon die Veränderung in meinem Gedankenmustern, was sich in genau solchen Aktionen wie diesen widerspiegelt. Selbstverständlich sollte man dabei aber auch nicht kopflos entscheiden und die Konsequenzen der Handlung mit dem Erfahrungs- und Spaßfaktor abwägen. Und obwohl wir zwischendurch vor der Security weglaufen mussten, haben wir schlussendlich doch ein Schlupfloch gefunden, das man vergessen hatte zu schließen. Durch den Erfolgsrausch motiviert sind wir dann in die Menge und haben getanzt und uns für den Rest des Abends amüsiert. Bei dem Feierverhalten der Amerikaner (wobei man auch erwähnen muss, dass ca. 40% der Bevölkerung von Kalifornien und der überwiegende Anteil meiner High School aus Lateinamerika und Mexiko stammt bzw. in Familien dieser Herkunft lebt) ist mir aufgefallen, dass sie freimütiger, freudiger und besonders gemeinschaftlicher feiern als ich es in Deutschland mitbekommen habe, was speziell Leute angeht, mit denen man vorher noch nie etwas zu tun hatte. In diesem Moment kommt es einem dann vor wie temporäre Freundschaften, die so lange anhalten, wie man eben feiert, mit jemandem, den du vielleicht gar nicht kennst. Das mag für manche oberflächlich wirken, und das ist es auch, aber deswegen würde ich es nicht gleich herabwürdigend betrachten, denn diese Oberflächlichkeit bietet einen Grund für ein für den Moment erhöhtes Spaßerlebnis, da man einfach den Prozess des Kennenlernens überspringt und gleich zum gemeinsamen Vergnügen gelangt, auch wenn es nur für einen Abend ist. Das erweckt ein sehr befreiendes Gefühl, das sehr ansteckend ist.

Die ganzen anderen Austauschschüler und AFSler haben mich kurzweilig wieder zurück in die Zeit versetzt, bevor mein Leben in den USA begann, und genau das schuf eine mentale Isolation, die wie Urlaub für den Kopf war. Zusätzlich dazu hatten wir mehr als genug Gesprächsstoff, besonders weil noch zwei neue Austauschschüler dazugekommen sind: eine Austauschschülerin aus der Türkei und ein weiterer aus Kenia, aber auch sie haben sich sehr schnell in die Gruppe integrieren können und haben sich zu keinem Zeitpunkt wirklich fremd angefühlt aufgrund der bekannten essenziellen Gemeinsamkeit, die alle von uns teilen. Zusammen haben wir uns also gegenseitig Zungenbrecher, Begrüßungen, und Schimpfwörter beigebracht, haben Lieder aus den entsprechenden Ländern gehört und verschiedenste Gemeinschaftsspiele gespielt. Am Samstag sind wir dann mit dem Boot raus an einen See gefahren und haben dort am Strand die Mittagszeit verbracht, waren im (eiskalten) Wasser und haben am Abend am Lagerfeuer sogenannte S’mores gemacht. S’mores sind gegrillte Marshmallows, die dann von einer Tafel Schokolade und zwei Keksen gesandwicht werden. Auch wenn ich nur zwei davon essen konnte, bevor die Chance auf Diabetes zu hoch geworden wäre, hat es echt Spaß gemacht und nicht schlecht geschmeckt. Anschließend sind wir auf die lampenkarge Straße vor dem Haus gegangen und haben uns die Sterne an einer besonders wolken- und mondlosen Nacht angeschaut, und man konnte tatsächlich die Milchstraße sehen! Einen so schönen Anblick habe ich selten gesehen. Unglücklicherweise konnte meine Handykamera nicht ansatzweise den Anblick einfangen, dem ich ausgesetzt war. Dazu muss auch erwähnt sein, dass nicht garantiert ist, dass Luxus wie ein riesiges Haus in den Bergen bei AFS oder irgendeiner Austauschorganisation vorausgesetzt ist, da eine freiwillige AFSlerin uns ihr privates Haus zur Verfügung gestellt hat. Das kann von Region zu Region variieren.

Abgesehen davon stand dann auch noch das zweite AFS-Seminar in einem Haus in den Bergen nahe Madera an, wo alle Austauschschüler aus meiner Region wieder die Möglichkeit hatten, sich gegenseitig auszutauschen und vom amerikanischen Leben für zwei Tage auszuatmen. Und ich würde diese paar Tage als eines meiner Highlights bisher beschreiben. Abgesehen davon, dass die großzügigen AFSler uns ein riesiges Haus in den Bergen zur Verfügung gestellt und uns auf tägliche Trips und Aktivitäten mitgenommen haben, um unseren Zusammenhalt zu stärken und uns über unsere Erlebnisse auszutauschen, war es sehr entspannt und gleichzeitig aufregend, die ganzen bekannten Gesichter wiederzusehen, welche die ersten waren, die ich beim Betreten dieses Kontinents sah. Als wir uns alle trafen brauchte es nicht einmal groß Zeit, wieder miteinander warm zu werden, denn die gemeinsame Erfahrung schaffte ein sehr stabiles Fundament für ein starkes Vertrauensverhältnis.

Erst kürzlich war zudem auch noch Homecoming auf meiner High School. Da wir am Montag frei hatten, gab es von Dienstag bis Freitag verschiedene Themen, nach denen man sich kleiden sollte. Am ersten Tag war Adam Sandler Day, allerdings musste ich da improvisieren, da ich zu spät damit begonnen hatte, passende Kleidung zu bestellen. Was ich am Adam Sandler Day trug habe ich jetzt schon vergessen, weil es so unspektakulär war. Am Mittwoch war dann Pink Day, zu dem ich mir ein pinkes T-Shirt gekauft hatte. Ich wollte eben allgemein für die Mottowoche Kleidung kaufen, die ich auch außerhalb der Woche tragen werde und würde, andernfalls wäre es ja reine Geldverschwendung. Am Donnerstag war fraternity/sorority Day, wo ich mein schwarzes Hemd, eine Shorts und meine weiße Sonnenbrille trug, die ich vor so 6 Jahren oder so von der Hochschule meiner Heimatstadt bekommen habe. Der Tag war echt spaßig, da ich den ganzen Tag eigentlich nicht wirklich damit verbrachte, meine Aufgaben zu erledigen, sondern mit meinen Mitschülern zu sprechen und Fotos zu machen. Am Folgetag war dann School Spirit Day. Dazu hatte ich mir einen Johansen Vikings Sweatshirt gekauft, der die lila Schulfarbe trägt. Der Freitag war besonders aufregend, weil an diesem Tag meine erste Rally stattfand, wo Freshmen, Sophomores, Juniors und Seniors gegeneinander in Gemeinschaftsspielen antreten. Zu Beginn wurden alle Klassen in die Sporthalle gerufen. An jeder Seite standen Bänke wie bei einem Basketballspiel und in der Mitte lagen Matratzen. Die Bänke waren in Bereiche für die jeweiligen Klassen sortiert bzw. getrennt, und die Cheerleader haben zunächst einen Tanz aufgeführt, woraufhin die Spiele begannen. Die Spiele bestanden grundsätzlich eigentlich nur daraus, so laut zu schreien und den größten Lärm zu machen wie möglich und die anderen Klassenstufen dabei zu übertrumpfen. Z.B. sollten wir den Refrain von „Baby“ von Justin Bieber mitsingen. Obwohl ein Typ hinter uns saß, der die ganze Zeit irgendetwas unangebrachtes rumgeschrien hat, die anderen Klassen ausgeboot hat oder unnötig auffallen wollte, war die Atmosphäre höchst feierlich, wie ich es mir in Deutschland niemals vorstellen könnte. Auch beim Homecoming Game um 7 Uhr abends war gute Stimmung. Zumindest am Anfang, da wir wie bei jedem Spiel bisher im Schuljahr verloren hatten. Obwohl wir nicht wirklich viel auf das Spiel geachtet haben, haben wir einfach rumgealbert, geredet, und die Zeit genossen. Vor dem Spiel hat dann auch jede Klassenstufe eine Art Umzug veranstaltet, wo es einen Umzugswagen für die Freshmen, einen für die Sophomores usw. gab, der immer einem Film gewidmet war. Nach dem Spiel habe ich mich noch mit sehr vielen verschiedenen Mitschülern unterhalten, habe neue kennengelernt, und interessante Gespräche geführt. Generell habe ich gemerkt, dass Events wie Football Games und Homecoming zentral die Funktion erfüllen, sich mit Freunden zu treffen und zu sozialisieren und einfach nur nebenbei etwas zum Schauen zu haben sowie in einer belebten Atmosphäre zu sein. Auch ist mir aufgefallen, dass all die Schulevents essentiell dazu beitragen und ein großer Bestandteil für mich sind, Bekanntschaften zu schließen. Sie fördern Zusammenhalt, meist ausgelöst durch kompetitive Veranstaltungen mit anderen Schulen oder schulinternen Systemebenen, und verknüpfen die Schüler untereinander. Diese feierliche Mentalität und der bekannte School Spirit kann man auch deutlich in den Lehrern spüren. So trat der Schulleiter auf der Rally auf, um mit einer Trommel die Schüler aufzuhypen, manche Lehrer führen Clubs, andere sind Naturwissenschaftslehrer und gleichzeitig Chearleeder-, Football-, Soccercoach, oder engagieren sich anderweitig, allenfalls habe ich besonders jetzt nach zwei Wochen gemerkt, dass die Schule komplett anders ist als in Deutschland. Manches besser, manches schlechter. Und so kritisch man dem US-amerikanischen Schulsystem auch gegenübersteht aufgrund der tiefgreifenden Effektivitätsdefizite, die ich auch bisher bereits mitbekommen habe, kann ich doch nicht leugnen – was teils auch mit der fehlenden Verantwortung zusammenhängt, gute Noten schreiben zu müssen – dass die Schule hier um einiges mehr Spaß macht als in Deutschland.

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