2022-08-30 15:34:00
Bericht #1 – Der Abschied von meiner Familie
Hey,
ich bin Sophie (16 J.) und verbringe mein Auslandsjahr 2022/23 in den USA in Colorado. Schön, dass du mich auf meinem Weg begleitest!
Nach einem knappen Jahr der Vorbereitung (Seminare, Impfungen, Formulare) war es endlich am 9. August soweit! Früh morgens ging es los zum Flughafen; der Abschied von meiner Familie fiel schwer und es sind auch ein paar Tränen geflossen. Aber dann saß ich im Flugzeug. Nach einer Zwischenlandung in Chicago bin ich in Colorado Springs gelandet. Ich war echt aufgeregt, denn in ein paar Minuten würde ich meine Gastfamilie zum ersten Mal sehen!
Und da standen die drei, mit denen ich vorab schon geschrieben hatte - mit total süßen, gebastelten Schildern mit meinem Namen und einem Willkommens-Strauß in den amerikanischen Farben! Meine kleine achtjährige Gastschwester durfte auch mitkommen, obwohl es schon spät war; sie war aber so gespannt auf mich! Der Empfang war sehr herzlich und so ging es in meinem neuen Zuhause, in Monument, weiter: Drei Pudel begrüßten mich freudig! Das hatte ich mir immer gewünscht: ein Leben mit Hunden!
Am ersten Tag bin ich mit meiner Gastfamilie zu Walmart und Costco gefahren, um einzukaufen. Wow, ich war beeindruckt von der schieren Größe und der riesigen Auswahl. Abends saßen wir zum Dinner draußen, haben gegessen und viel geredet; es gab viel zu erzählen über unsere Leben, Hobbys usw. Es fühlte sich überhaupt nicht fremd an, weil einfach alle so kommunikativ und interessiert waren. Da ich mit meiner Gastfamilie in einem kleinen, erhöht liegenden Ort im Wald lebe, haben wir beim Abendspaziergang viele Rehe und andere Wildtiere gesehen. Sie kommen uns ganz nah, sind auch oft bei uns im Garten und fressen das Vogelfutter oder spielen mit den Pudeln „fangen“. Sehr niedlich!
Auch in den nächsten Tagen kam keine Langeweile auf, denn meine Gastfamilie wollte mir in der letzten Ferienwoche vor Schulbeginn möglichst viel von Land und Leuten zeigen. So waren wir bei Scheels, einem riesigen Kaufhaus, das eine Mischung aus Einkaufsmärkten, Freizeitpark und Kirmes ist - es gab ein Riesenrad, ein Aquarium, viele überdimensional große, ausgestopfte Tiere und eine Süßigkeiten-Fabrik. Ich war total beeindruckt.
Ein Hobby meiner Gasteltern ist das Bowlen - natürlich ließen sie es sich nicht nehmen, mit mir und meiner Gastschwester zu spielen. Die Bowlinghalle ist nicht vergleichbar mit denen in Deutschland - sie war, wie alles hier, riesig groß. Meine Gasteltern konnten wirklich gut spielen…- meine Gastschwester und ich hatten nicht so viel Übung. Es hat aber trotzdem viel Spaß gemacht!
Am nächsten Tag fuhren wir mit der Oma meiner Gastschwester nach Manitou Springs. Das ist ein kleiner Ort, der sieben Quellen hat, aus denen das Wasser tatsächlich unterschiedlich schmeckt. Indem wir die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen von stumpf bis klar testeten, wurden wir fast zu echten Wasser-Gourmets! Manitou Springs hat außerdem viele kleine Shops, die thematisch unterschiedlich gestaltet sind und wie eine Filmkulisse wirken. Ein Christmas-Shop war natürlich auch dabei mit viel Deko. Es lief sogar ein Besitzer mit einem Emu frei herum, das jeder, der wollte, streicheln konnte. Da das Wetter hier sehr wechselhaft ist, fing es plötzlich an zu regnen. So sind wir zu „Cave-of-the-Winds“ gefahren, um im Trockenen zu sein. Das ist eine Tropfsteinhöhle mitten in den Bergen. Sehr cool - ebenso wie der Zoobesuch in Colorado Springs am nächsten Tag. Wir konnten Giraffen und Elefanten füttern und es war fantastisch, diese Tiere so nah zu erleben!
Meine erste USA-Woche ist wie im Flug vergangen. Dann war es so weit und das nächste Highlight stand an: mein erster Highschool-Tag! Ich war total aufgeregt. Zwar hatte ich vorher schon meine Fächer und Klassen gewählt, aber jetzt war ich allein in dieser großen Schule mit ca. 1500 Schülern, die mit ihren großen Sportanlagen tatsächlich so wirkte wie im Film. Meine Sorge, mich nicht zurecht zu finden, verflog schnell, denn die Amerikaner sind alle offen und nett und halfen mir, meine Klassen zu finden. An Fächern gibt es eine wirklich große Auswahl; ich habe mich u.a. für Spanisch und Fotografie entschieden. Toll wäre, wenn man auch in Deutschland diese Wahlmöglichkeiten hätte! Erstaunt hat mich, dass ich mit meinem Schul-Englisch gut zurecht komme. Ich verstehe alles, nur manchmal fehlen mir die Vokabeln, um alles ausdrücken zu können.
Außer mir gibt es noch drei weitere Austauschschüler an meiner Schule. Kaum kennengelernt, wurde ich schon zu einer Party eingeladen, die ein paar Tage später stattfand - ein tolles Erlebnis!
Im nächsten Monat folgt ein Update. Ich freue mich, wenn du wieder dabei bist!