Bericht #4 - Weihnachtsferien

Mein Gastbruder und seine Freundin sind eine Woche vor Weihnachten von der Universität nach Hause gekommen. Wir haben in den klausurenbepackten letzten Tagen vor den Weihnachtsferien mit Kartenspielen (Wizard extreme, sehr zu empfehlen), Risiko und Filmabenden (the Shining, nicht zu empfehlen, wenn man gerade in einem Hotel übernachtet) entspannt.

Wie in Deutschland gab es hier am letzten Tag vor den Ferien eine Weihnachtsfeier in der Klasse, mit Keksen, Weihnachtsbaum und Weihnachtsmusik.

Ich konnte etwas über unsere Feiertage teilen und habe „Frohe Weihnachten“ an die Tafel geschrieben, was in einer milden Frustration über die Aussprache von „ch“ endete.

Andererseits durfte ich auch ein paar italienische Traditionen kennenlernen, wie zum Beispiel die Tombola, die typischerweise mit Geldeinsatz gespielt wird (ich habe 50 Cent gewonnen! Yay!) und einige lokale Kartenspiele, für die es sogar ein eigenes Kartendeck gibt (Carte napoletane).

Dann kam Weihnachten in der Gastfamilie. Ich habe Zimtsterne gebacken, von denen all sehr begeistert waren, und für die Großeltern ein paar wie Schneemänner verpackt.

Heiligabend wird hier mit der Großfamilie gefeiert. Die Atmosphäre war fast magisch, mit einer liebevoll dekorierten Krippenlandschaft (auch wenn es da einige fragwürdige Tiere zu finden gab), Kerzenlicht, italienischen Weihnachtsliedern und einer kleinen Schatzsuche für die Geschenke.

Um Mitternacht wurde angestoßen (sogar mit einer Familie in Deutschland, die virtuell dabei war), gesungen und sich umarmt.

Am 25. Dezember haben wir mit der anderen Hälfte der Familie zu Mittag gegessen und meine Gastschwester Ginevra und ich haben den Cousins mit ihrer neuen Spielkonsole geholfen (als stolze Botschafterinnen unserer technikgenialen Generation).

Zwischen den Jahren haben wir (wie es sich gehört) laaaange geschlafen, Netflix leergeschaut und viel Süßes gegessen.

An Silvester haben wir wieder Tombola gespielt, aber diesmal mit höheren Einsätzen (ein großer Dank geht raus an meinen Gastvater der unseren Spieleifer finanziert hat!).

Im Fernsehen lief eine Konzertveranstaltung mit nostalgischer italienischer Musik und natürlich einem Countdown (die Zahlen von zehn bis eins werde ich nie vergessen, sie wurden in mein Trommelfell eingraviert).

Ein Must-Have für Silverster ist natürlich auch der zeitlose Kurzfilm „Dinner for One“, mit dem ich meine Gastfamilie bekannt gemacht habe.

Richtigen Schnee gab es natürlich keinen, aber dafür doppelt so viel falschen auf dem Weihnachtsbaum!

Ein frohes neues Jahr, wir sehen uns auf der anderen Seite wieder!

Fanny :)