2022-01-14 11:17:00
Bericht #4 - Jahreswechsel mit meiner Gastfamilie
Hallo alle miteinander!
Ich hoffe alle sind gut im neuen Jahr angekommen und mit nicht zu vielen stressigen Vorsätzen!
Bei mir ging es gleich turbulent los mit einem ganztägigen Trip zu IKEA, was wohl in meiner Gastfamilie Tradition ist.
Ich persönlich finde, dass Möbelhäuser die besten Orte für ein spontanes Fotoshooting sind—man weiß ja nie, was man so findet!
Abends waren wir in einem Städtchen, was noch weihnachtlich geschmückt war in einem Restaurant. Ich muss ehrlich sein, Meeresfrüchte und Fische sind nicht direkt mein Lieblingsessen, aber es macht einen sehr großen Unterschied, wenn der fisch frisch von quasi vor der Haustür kommt!
In den nächsten Tagen haben wir all die Möbel zusammengebaut (und, fast poethischerweise, es stellt sich heraus, dass Kaffeetischerrichtungen die Familie ebenso zusammenbringen, wie der Schraubenzieher den Tisch).
Am 6. Januar kommt hier Befana vorbei. Die funktioniert so ähnlich wie der Nikolaus, nur die Hintergrundgeschichte ist eine andere (die Geschichte ist sehr interessant, hier könnt ihr mehr lesen: https://www.italienkompass.de/2020/01/die-geschichte-der befana.html#:~:text=Entwickelt%20hat%20sich%20die%20Tradition, Geschenke%20an%20arme%20Kinder%20verteilt )
Um meinen Zimtsternsegen weiter in der Welt zu verbreiten, habe ich bei einem Besuch in Lecce (der größten Stadt in näherem Radius) meinen internationalen Austauschfreund:innen einige mitgebracht.
Außerdem gab es hier die für Süditalien typischen Lichtweihnachtsbäume und ein zweistöckiges Karussell (das hatte ich schon lang nicht mehr gemacht!).
Meine Gasteltern haben am 09.01. ihre silberne Hochzeit gefeiert, was überraschenderweise das erste Mal war, dass ich hier in einer Kirche war (also nicht nur, um sie zu besichtigen).
Die Gottesdienste sind hier bedeutend länger, aber es wird auch viel gesungen, was es zu keiner Zeit langweilig gemacht hat.
Gegen Ende Januar waren wir in einem Outlet in der Nähe von Neapel shoppen. Das sind ein paar Stündchen mit dem Auto und mit einer befreundeten Familie und Auto-Karaoke war es fast wie ein kleiner Roadtrip. Aus dem Fenster konnte man den Vesuv sehen, was ein sehr spektakulärer Ausblick war.
Falls mal jemand zufällig in Lecce zu Besuch ist, kann ich nur die „Hambirreria“ empfehlen, wo wir am Abend gegessen haben. Das ist ein Hamburger Restaurant und eine Brauerei (wobei ich, entgegen dem deutschen Klischee, kein Bier mag), wo es auch Abendprogramme gibt.
Den restlichen Januar lang bin ich dem typischen italienischen Schulalltag gefolgt.
Wie ich schon erwähnt hatte, ist die Schule hier um einiges fordernder, weil es fast kein Unterrichtsgespräch gibt sondern eben 99% puren Frontalunterricht. Das Wissen der Schüler wird nicht mit Meldungen während des Unterrichts abgefragt, sondern in einer etwa zweimal monatlichen Abfrage pro Fach (interrogazione), die wie eine Klassenarbeit zählt. Klausuren sind nicht in Anzahl oder vorgegebener Ankündigungszeit limitiert und werden von 1-10 benotet (wobei man unter einer 6 eine mündliche oder schrIftliche „Nacharbeit“ machen muss). Man kann sich also vorstellen, dass die Schüler weit vor uns, aber auch sehr beschäftigt sind.
Unter der Woche trifft man sich kaum, aber dafür geht es dann am Wochenende (man bedenke, dass samstags Schule ist) richtig rund.
Es ist sehr unüblich sich bei jemandem zu Hause zu treffen—obwohl ich das tatsächlich in paar mal gemacht habe, das Ganze hängt natürlich auch von der Person ab. Eher trifft man sich aber mit mehreren Leuten zum Ausgehen, meistens zum Essen oder Tanzen — womit alle sehr enthusiastisch sind — aber manchmal auch einfach zum Spazieren in der Altstadt.
Allgemeinerweise, seit es mit der Sprache flüssig geht, bin ich sowohl mit meinen Freund:innen als auch mit meiner Gastfamilie enger zusammengewachsen!
Nächstes Mal gibt es sicher wieder mehr Haustiere, von denn habe ich diesen Monat irgendwie keine Fotos gemacht!
Fanny :)