Bericht #7 - meine Schule in Dänemark

Hallo,

ich bin es wieder, Lena.  Ich wollte euch heute nochmal über die Ungdomshøjskole erzählen, da mich viele Verwandte und  Freunde gefragt haben, was für eine Art Schule es denn eigentlich ist.

Zuerst sollte ich erwähnen, dass es diese Art von Schule in Deutschland gar nicht gibt. Wir lebten dort in einem Internat, was um ehrlich zu sein, mitten im Nirgendwo platziert ist. Der Ort hat um die Tausend Einwohner und ist ungefähr 10 Kilometer von Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks entfernt.

Im Internat haben tatsächlich nur Schüler gewohnt, mit Ausnahme von zwei helping teachers. Die Lehrer lebten in von der Schule zur Verfügung gestellten Häusern um die Schule herum. Das Kitchen Team lebte  nicht im Ort.

Generell kann man sagen, dass wie wir dort gelebt haben, in Deutschland wohl nicht denkbar wäre. Die Lehrer gingen nach 16:00 Uhr nach Hause, bis auf einen Lehrer der noch bis 22:00 Uhr in der Schule blieb und "Night-Duty" hatte. Dieser ist gegen zehn dann aber auch nach Hause gegangen und hat noch die einzelnen Workshops, wie Tonstudios, Design, Art und die Turnhalle abgeschlossen, welchen wir ansonsten  ohne Aufsicht nutzen konnten.

Räume wie der Movie-Room waren grundsätzlich immer offen und z.B. der Gaming-Room wurde vom Helping Teacher entweder offen gelassen oder um Mitternacht abgeschlossen. So etwas wie Nachtruhe hatten wir nicht wirklich, natürlich wurde uns gesagt, dass wir in der Nacht keine laute Musik spielen sollten, aber abgesehen davon hatten wir keine Bettruhe.

Im Grunde genommen waren wir sehr selbständig und auch erwachsen genug, als dass wenn ein Problem unter Schülern bestand, dass wir es direkt untereinander geklärt haben und dazu keinen Lehrer einschalten mussten.

Für größere Probleme hatte der Teacher, welcher auf duty war, dann aber auch ein Notfall Handy, welches wir dann auch im äußersten Notfall mitten in der Nacht anrufen konnten.

Unser normaler Tagesablauf fing für die Leute, die gerne Frühstücken um 08:30 Uhr an. Für alle dann um 09:15 Uhr beim Morning assembly, welches von den meisten jedoch verschlafen wurde.. zwischen 09:45 Uhr und 10:00 Uhr fing die erste Class des Tages an.

Es gab natürlich auch Pflichten an der Schule wie das tägliche Cleaning der Schule, von 12:00 Uhr bis 12:30 Uhr und direkt danach bis 13:00 Uhr Mittagessen. Dänen essen meistens ein kaltes und kleineres Mittagessen und dann ein warmes Abendessen.

Nach dem Essen hatten wir erstmal eine Stunde lang Pause bevor es um 14:00 Uhr weiter ging mit Classes, Student-Council Meetings oder Singing, je nachdem welcher Tag es ist.

Um 16:00 Uhr ist Unterrichtsende und zeitgleich ein Nachmittag Serving, welches meist aus Brötchen und Obst, sowie Kaffee, Saft und Tee bestand. Danach hatten wir erstmal zwei Stunden lang Freizeit bevor es dann um 18:00 Uhr Abendessen gibt, zu dem sogar die meisten Lehrer auftauchen. Sofern du Glück hattest und keine Kitchen duty hattest, hat man sobald man mit essen fertig ist, den Rest des Abends frei und nur um 20:00 Uhr nochmal Abend Serving.

Kitchen duty ist eine der anderen Pflichten an der Schule. Jede Contactgroup hat einmal pro Woche den ganzen Tag kitchen duty, was bedeutet, dass zwei bis drei Leute nach jeder Mahlzeit, ausgenommen Nachmittags Serving, Geschirr sowie Pfannen, Töpfe, Schalen etc. Spülen, was manchmal länger dauert als einem lieb ist. Das war nun die grobe Tagesstruktur an der Ungdomshøjskole.

In meinem nächsten Bericht erzähle ich euch über die Unterrichtsfächer, die sich komplett von denen einer "normalen" Schule unterscheiden.

Bis dahin, eure Lena