2021-04-22 11:07:00
Bericht #3 – Endlich wieder Schule
Endlich wieder Schule....... Seit meinem letzten Bericht sind schon wieder ein paar Monate vergangen, in denen ich sehr viele spannende Erfahrungen gemacht habe. Wie auch in vielen anderen Ländern wurde der Lockdown erneut verlängert und die Schule hat leider nicht am 1. März wieder aufgemacht. Trotzdem waren meine Freunde und ich noch immer alleine in der Schule, unabhängig von Lehrern, Eltern oder anderen Gleichaltrigen. So entspannend und spaßig es auch war, wir haben viel aus dieser Zeit gelernt, auch wie teuer Lebensmittel sind und wie kreativ man wird, wenn alles was an Essen übrig ist Eier, Brühwürfel und Reis sind. Zu unserem Glück war einer unserer Lehrer bereit, uns einmal alle ein bis zwei Wochen mit zum Einkaufen zu nehmen. Ich würde sagen, dass die vier anderen und ich in dieser Zeit deutlich bessere Freunde geworden sind, obwohl wir schon ab und zu genervt von einander waren. So teilte besonders Thomas mir oft mit: „I miss annoying my little sister, so now I have to annoy you.“ ;-) Und so ging dann auch der Rest des Lockdowns vorbei und am 15. März fing die Schule endlich wieder an. Zu sagen, dass es anders war, wäre eine starke Untertreibung.
Im Vergleich zum ersten Schultag, letzten August, war so vieles das genaue Gegenteil. Nicht nur waren wir nun um die 80 Schüler, anstatt 56, sondern auch sehr viel mehr dänische Schüler. Während wir am Anfang des letzten Semesters kaum geschlafen und quasi 24 Stunden am Tag miteinander verbracht hatten, war es nun eher schwierig überhaupt mit den neuen Schülern zu reden. Viele meinten am Anfang, dass ihr Englisch nicht gut genug wäre, und sie deshalb nicht mit den Austauschschülern reden wollen. Im Endeffekt war die erste Woche hier also sehr ruhig für viele von uns. Nach dem ersten Wochenende sah das Ganze aber schon sehr anders aus. In einer Schule wie dieser ist ́nicht mit jemandem reden ́ im Grunde genommen unmöglich. So kam es, dass selbst die paar Schüler, die in der ersten Woche noch zu schüchtern waren Englisch zu sprechen, schon bald mit einem Mix aus Englisch und Dänisch mit uns redeten. Die meisten von uns verstehen Dänisch nämlich inzwischen ziemlich gut, dies jedoch wissen die meisten neuen Schüler nicht, was oft sehr lustig ist. Es kommt immer wieder vor, dass ein paar der Dänen genau vor uns, über uns reden und wir uns einfach irgendwann in die Unterhaltung mit einklinken. In der zweiten Woche haben dann auch die Classes wieder angefangen und ich habe zum Glück alle meine Wunschfächer bekommen. Im Kunst Unterricht haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Schule zu verschönern und die Wände mit optischen Illusionen oder berühmter Street-Art zu bemalen.
Mein Projekt war ein sehr bekanntes von Banksy, `Flower Thrower ́. In dem Bild sieht man einen maskierten Mann, der dabei ist etwas zu werfen. Aufgrund von Gesichtsausdruck und Körperhaltung würde man erwarten, dass er eine Handgranate oder einen großen Stein wirft. Banksy jedoch tauscht jenes Objekt mit einem Strauß Blumen aus. Währenddessen lernen wir in der Class `Body, Mind and Soul ́ über verschiedene Meditierund Atemtechniken und haben daraufhin eine Wanderung im Fluss gemacht, abgeschlossen mit einem Eimer eiskaltem Wasser über den Kopf. Das im März bei einer Temperatur von 10°c. Eine andere meiner Classes ist `All around the world ́, in der wir uns mit aktuellen Themen und Problemen in der Welt beschäftigen. Meine letzte Class ist `Existence ́, im Grunde philosophieren wir über alles vom kleinsten Atom in unserem Körper, bis zum Ende unserer Galaxie. Nach dieser Woche hatten wir dann leider schon fast wieder Osterferien, welche sich dann fast schon wie ein erneuter Lockdown angefühlt haben, da so viele Leute nach Hause gefahren sind und von den 80 Schülern bloß noch 20 übrig waren. In dieser Zeit haben die meisten von uns sehr viel Schlaf nachgeholt und die Tage größtenteils mit Filme gucken verbracht. Auf die Weise gingen die Ferien dann auch ziemlich schnell vorbei und wir waren alle froh als unsere Freunde zurück kamen. Das größte Event nach den Ferien war definitiv die Intro-Party, welche wir in eine `Hollywood ́ themed Party umgewandelt haben. Auch wenn ich als Vorsitz des Party-Komitees sehr gestresst war, hatte ich sehr viel Spaß an dem Abend und gewann sogar einen der Wettbewerbe mit meinem Kostüm. Ein Freund und ich gingen als Sandy und Danny Zuko aus dem Film `Grease ́. Wir können uns sehr glücklich schätzen, solch eine große Party überhaupt feiern zu können, da Dänemark die Pandemie gut im Griff hat und wir natürlich unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen Freiheiten genießen, die meinen Freunden und Klassenkameraden in Deutschland schon seit langer Zeit verwehrt sind. Und so hoffe ich, dass auch die letzten zwei Monate meines Aufenthalts hier interessant und spannend werden.
Bis bald eure MRN Botschafterin Lena