2019-08-30 14:11:00
Bericht #1 – Die letzten und die ersten Wochen!
Hallo liebe Metropolregion! Ich bin Merle und möchte euch auf meine Reise nach Chile mitnehmen. Genauer gesagt nach Rancagua, welches ca. 100km südlich von der Hauptstadt Santiago de Chile liegt. Mein Abenteuer begann bereits Anfang August am Flughafen in Frankfurt am Main. Seitdem habe ich schon so viele neue, tolle Erfahrungen gesammelt, Erlebnisse gehabt, Menschen kennengelernt und habe mich ebenso in eine neue Familie, eine neue Kultur und vor allem in einen neuen Alltag eingelebt.
Fangen wir aber von vorne an. Die letzten Wochen vor der Abreise gingen rasend vorbei, die letzten Dinge wurden erledigt, Koffer gepackt und dann hieß es auch schon Abschied nehmen. Die letzten Umarmungen, das letzte Mal einen Blick ins Zimmer geworfen, ob auch alles dabei ist und schon ging es los zum Flughafen. Am Flughafen ging es nach der wirklich allerletzten Verabschiedung durch die Sicherheitskontrolle und schließlich nach nicht allzu langem Warten auch ins Flugzeug. Ich war mit meinen Gefühlen komplett überfordert, eigentlich freute ich mich riesig und war total aufgeregt, auf der anderen Seite war ich auch traurig, da ich mein bisheriges Leben für 1 Jahr hinter mir lasse, ebenso werde ich Familie und Freunde jetzt 1 Jahr nicht mehr sehen. Nach diesem Gefühlschaos haben wir auch schon abgehoben und es gab kein Zurück mehr.
Nach 18 Stunden, mit Zwischenstopp in Madrid, kamen wir dann in der Hauptstadt Chile´s, Santiago de Chile, an. In diesen 18 Stunden hatten wir, die 15 Austauschschüler aus Deutschland. eine Menge Zeit, um uns besser kennenzulernen und um uns zu unterhalten, sodass der Flug sehr schnell umging. Am Flughafen in Santiago haben wir dann alle anderen Austauschschüler aus Amerika, Europa und Asien getroffen. Irgendwann ging es weiter mit dem Bus durch Santiago ins Arrival Camp, wodurch wir schon einmal die ersten Eindrücke bekamen. Im Arrival Camp haben wir eine Menge an Informationen über chilenische Klischees, Sitten und No-Go´s bekommen.
Treffen mit der Gastfamilie:
Die Zeit im Camp ging so schnell um, sodass sonntags auch schon meine Gastfamilie vor mir stand. Es war ein unbeschreiblich bewegendes Gefühl endlich die Menschen in den Arm zu nehmen, wo ich nun ein Jahr zuhause bin.
Es ging erst einmal in ein Shoppingcenter in Santiago, wo ich mir die grundlegenden Dinge und ebenso Sachen für die Schule kaufen konnte. Die Verständigung war zunächst ein bisschen schwierig, da alle natürlich nur spanisch sprechen und lediglich meine große Schwester gut Englisch kann. Ich kann selbstverständlich auch kein spanisch. Anschließend ging es dann in mein neues Zuhause, wo ich von meinen drei Hunden bellend empfangen wurde. Nachdem ich eine Hausführung bekommen habe, ging es dann ans auspacken.
Die ersten Tage in der Gastfamilie und der erste Schultag:
In den ersten beiden Tagen wurde alles Formelle erledigt und mittwochs ging ich schon direkt in die Schule. Ich war sehr aufgeregt, jedoch hatte ich Glück und bin zusammen mit meiner Gastschwester in einer Klasse, sodass ich eine Bezugsperson habe. Als ich morgens in die Klasse kam, wurde ich von allen Klassenkameraden herzlich empfangen und aufgenommen. Durch die Schuluniform hat man sich auch gleich dazugehörig gefühlt. Die meisten Jugendlichen in Chile können nur ganz schlechtes Englisch, obwohl ich auf einer Englischen Schule bin. Zu meiner Schule und meinem Schulalltag: Ich habe zweimal in der Woche bis 14:30 Uhr, zweimal bis 16:30 Uhr und einmal bis um 17:15 Uhr Schule. Insgesamt ist das mehr als in Deutschland, jedoch ist der Unterricht nicht so anstrengend. Bei den meisten Lehrern sind fast alle am Handy, das Lehrer-Schüler Verhältnis ist deutlich enger und mehr auf freundschaftlicher Basis. Ich bin auf einer Privatschule. Durch Erzählungen anderer Gastschüler, die auf öffentlichen Schulen sind, denke ich, dass es etwas geregelter und strenger zugeht als in öffentlichen Schule. Was man dazu sagen muss, in Chile sind Privatschulen eigentlich Standard, so wie in Deutschland öffentliche Schulen.
Mein Geburtstag
Kaum waren die ersten drei Schultage um, stand auch schon mein Geburtstag an. Meine Schwester hat also eine Party geplant. Es war alles super organisiert und ich habe mich richtig gefreut und ich hatte sehr viel Spaß, auch wenn ich die meisten Leute noch nicht kannte.Trotz allem wurde sehr viel getanzt und ich habe eine menge neue super Lieder kennengelernt und ebenso eine andere Art von Party als in Deutschland.
Wochenendbeschäftigungen
Alle ein bis zwei Samstage heißt es „Familienzeit“ und es geht ab zur Großmutter, wo sich alle Schwestern meiner Mutter samt Kindern treffen. Dort wird dann gegessen, viel erzählt und ausgetauscht und ebenso kauft man zusammen ein. Ich habe meine komplette Familie jetzt schon ins Herz geschlossen. Die Schwestern meiner Mutter, also meine Tanten, sind genau so lieb und lustig drauf wie sie. Meiner Schwester hilft mir bei allem, wenn ich Hilfe brauche und wir können über alles reden, falls einer von uns irgendwelche Probleme hat. Nach und nach verstehe ich auch ein bisschen mehr am Essenstisch, bin aber noch weit weg von gut.
Erster Wochenendstrip – Pichilemu
Kaum hatte ich mich ein bisschen in den Alltag eingelebt, hatten wir ein verlängertes Wochenende und es ging in das 2h entfernte Pichilemu ans Meer. Dort trafen wir auf Freunde und andere Familienmitglieder. Wir waren am Punta de Lobos (siehe Bild), welches ein Strand mit 50m hohen Klippen ist und nicht weit von Pichilemu entfernt ist. Einerseits waren wir am ersten Tag dort spazieren und haben Bilder gemacht und am nächsten Tag hatte ich andererseits meine erste Surfstunde. Punta de Lobos und ebenso Pichilemu sind Hotspots unter Surfern und ebenso unter Kitesurfern. Im Sommer soll es dort vor Surfern nur so wimmeln. Surfen macht riesen Spaß und ist ebenfalls super anstrengend, da man durchgehend gegen die Wellen und die Strömung anhalten muss. Zuerst haben wir am Strand auf dem Boden die Theorie gemacht bevor es ins Wasser ging. Angekommen im Wasser waren die ersten Versuche nicht die besten, aber es wurde immer besser. Jedoch ging irgendwann die Kraft aus, sodass am Ende auch nichts mehr geklappt hat. Ich hatte in meinen letzten 16 Jahren noch nie so viel Salz zu mir genommen wie in dieser Stunde. Danach hätte ich eigentlich direkt auf der Autofahrt einschlafen können, da ich so müde und erschöpft war. Jedoch wurde abends lange gefeiert samt Karaoke und Snacks. In Deutschland habe ich das so noch nie gesehen, aber es macht sehr viel Spaß. Die Landschaft um Pichilemu herum ist einfach so schön. Man fährt raus aus einem Tannenwald und kann das Meer mit Palmen sehen. Trotz, dass es sehr windig und noch nicht all zu warm war, war es eine super Zeit und ich freue mich schon riesig auf den Sommer dort.
Es sind noch so viele weitere Dinge passiert, die ich erzählen könnte, jedoch würde dies dann viel zu lang werden. Ich hoffe, ich konnte euch einen ersten Eindruck über meinen Start in Chile geben.
Bis zum nächsten Mal
Liebe Grüße Merle!