2018-12-22 15:47:00
Bericht #3 - Grüße aus China bei 27°C
Hallo zusammen!
Mittlerweile ist schon einiges passiert seit dem letzten Bericht. So hatte ich zum Beispiel Geburtstag, den ich jedoch hauptsächlich im Zug verbracht habe. Am 2. Dezember ging es nämlich für mich und knapp 140 andere AFS Schüler nach Yunnan. Nun hatte ich damit eigentlich kein großes Problem, da ich im Vorfeld nicht erwartet hatte hier in China meinen Geburtstag feiern zu können und so hätte ich im Zug wenigstens Ruhe und keine Schule am Abend. Als meine Gastmutter mir dann aber anbot meinen Geburtstag vorzufeiern (was in China tatsächlich normal ist im Gegensatz zu nachfeiern), war ich überrascht aber glücklich.
So habe ich meinen Geburtstag nicht wirklich typisch chinesisch gefeiert, denn das passiert meist in einem der unzähligen K-TVs. Dort kann man Räume mieten, in denen man dann oft etwas isst und mit seinen Freunden Karaoke singt. Diese Aktivität ist generell sehr beliebt in China, sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen, anstatt in eine Bar zu gehen. Da ich jedoch nicht der größte Karaoke Fan bin, habe ich meine Freunde in ein italienisches Restaurant in dem wir uns manchmal treffen eingeladen. Am Abend ging es dann zum allwöchentlichen Familien-Abendessen mit den Großeltern, meinem Onkel und meiner Cousine, die mir eine wirklich süße Karte geschenkt hat.So habe ich, obwohl ich meinen eigentlichen Geburtstag im Zug verbringen musste, einen wirklich schönen Geburtstag gehabt, dank meiner Gastfamilie und auch der zahlreichen Glückwünsche aus Deutschland, die mir die Zugfahrt wesentlich versüßt und verkürzt haben.
Nach neun Stunden Zugfahrt sind wir in Kunming, der Hauptstadt Yunnan's angekommen. Yunnan (云南,übersetzt: „südliche Wolken“) liegt ein wenig weiter nördlich als meine Provinz (Guangdong) und auch um einiges höher, so findet man hier auch hohes Gebirge welches zum Himalaya gehört. Als wir dann also aus dem Zug kamen war uns allen ziemlich kalt, bei winterlichen Temperaturen von 10°C – 18°C. Die Reise wurde von AFS organisiert und dauerte ungefähr 6 Tage. In diesen 6 Tagen waren wir fast jeden Tag in einem anderen Ort und so auch in einem neuen Hotel. Da es im Süden Chinas jedoch alles andere als normal ist Heizung und Isolierte Häuser zu haben war es vor allem Nachts in den Hotelzimmern sehr kalt, da es in manchen Gegenden nicht wärmer als 0°C waren. Da ich jedoch sehr weit südlich wohne und auch im Winter normalerweise noch 15°C habe, habe ich fast keine Winterkleidung, weshalb ich auf viele Schichten angewiesen war.
In Yunnan waren wir mit vier Bussen unterwegs, da wir 140 Schüler waren (90 davon aus Italien, 11 aus Deutschland und der Rest aus Ländern wie Dänemark, Norwegen, Belgien, USA und Thailand). Tagsüber hatten wir jeden Tag Programm, abhängig davon wo wir waren. Meist besichtigten wir aber Sehenswürdigkeiten wie den „Steinernen Wald“ (石林) oder den „Jade Drachen Schnee Berg“ (玉龙雪山). Außerdem besuchten wir kleine Dörfer am Fuße des Berges, die wirklich unglaublich schön und friedlich waren, was ich in den letzten Monaten durch meine Stadt wirklich nicht mehr gewohnt bin. Am Abend hatten wir immer Freizeit, die wir meist draußen verbracht haben um so die Stadt und das Umfeld des Hotels zu erkunden. Für mich und auch viele andere war vor allem der ca. 5000m hohe Berg das Highlight der Reise, da wir dort auch eine Show sehen durften, die die Kultur und Geschichten der verschiedenen Minderheiten Yunnan's vorstellte.
Der gesamte Trip war wirklich etwas Besonderes, da ich normalerweise so gut wie nichts unternehmen kann. Mit 15h Schule am Tag und sogar Schule am Wochenende fällt es mir wirklich nicht schwer zu sagen, dass ich die Schule in Deutschland vermisse. Deshalb war diese Woche in Yunnan bisher definitiv die beste Woche meines bisherige Austauschjahres, was einerseits an der unfassbar schönen Szenerie liegt und andererseits an den vielen Freunden die ich dort entweder wieder getroffen habe, oder neu kennen gelernt habe. Wenn man sich also mal in China wiederfindet und noch ein paar Tage ungeplant verbleiben, empfehle ich wirklich sehr in diese bezaubernde Provinz oder zumindest an den Fuß des Himalayas und damit den Jade Drachen Schnee Berg zu reisen. Es lohnt sich.
Damit verabschiede ich mich jetzt auch schon wieder und zum nächsten Mal werde ich etwas über mein Weihnachten und Neujahr hier in China schreiben.
Bis dann,
David