2015-12-08 15:26:00
Bericht #4
¡Mi Quierida MRN, como tanto te extraño! - Wie sehr ich euch doch vermisse!
Es ist nahezu unglaublich, dass schon wieder ein Monat ins Land gezogen ist. Einen weiteren Monat 10052,29 km entfernt von Familie und Freunden... Über einhundert Tage ist es her, dass ich deutschen Boden berührt habe. Ist das nicht seltsam, wie schnell die Zeit doch verfliegt, wenn man sich erst einmal an alles gewöhnt hat.
Immer wieder muss ich daran denken, was für eine lange Zeit 7 Monate doch sind, aber wenn ich auf die bereits vergangene Zeit schaue, kann ich mir schon vorstellen, wie schnell diese Zeit an mir vorbei ziehen wird. Irgendwie beängstigend.
Trotz der drei Monate die nun schon vorbei sind, bin ich noch nicht wirklich zufrieden mit meinem Spanisch. :D Ich verstehe zwar das Meiste, aber das Sprechen ist gar nicht so einfach. Da freut es mich umso mehr, wenn ich dann mal mit meiner Englischlehrerin ein bisschen Englisch reden kann. Diese nutzt das auch total gerne, um ihr Englisch zu verbessern, denn Praxis hat sie hier nur sehr wenig. Umso lustiger ist es dann für mich, wenn sie sich auf Kosten meiner Mitschüler auslässt und mit mir gemeinsam ein paar Witze macht, z.B. über die Gesichter der Umherstehenden, wenn wir auf Englisch reden – einfach göttlich anzusehen.
Aber, dass ich Englisch spreche, hat auch so seine Kehrseiten... Naja, wieder eine Geschichte mehr zum drüber lachen: Am Samstag, den 14.11.2015 war an meiner Schule „Feria de Drogas“, was im Großen und Ganzen eine Prävention gegen Drogen ist, bei der Schüler der Kurse 5 und 6 , also die Ältesten, über Gefahren und Folgen von Drogenkonsumk informieren. Alles wird geschmückt, Pavillons werden aufgebaut und mit Luftballons verziert und riesige Plakate werden aufgehängt. Drogen sind hier ein sehr wichtiges und auch viel besprochenes Thema. Nun, an besagtem Tage bin ich zur normalen Zeit in die Schule, habe bei den letzten Vorbereitungen geholfen und alles war normal, bis mich meine Englischlehrerin rufen ließ...
Diese drückte mir dann ein Blatt Papier mit einem Liedtext in die Hand und fragte mich, ob ich dieses Lied kennen würde. Ich meinte nur, klar jeder kennt doch Jailhouse Rock von Elvis Presley. Das hatte sie dann wohl als ein „JA!“ auf die unausgesprochene Frage gedeutet, dass ich mich bereit erkläre, diese etwas abgeänderte Version vor der kompletten Schule zu singen. Nachdem sie mir erklärt hatte, dass ich singen sollte – wobei sie den wichtigsten Teil, dass ich das alleine machen sollte, doch glatt vergessen hatte – und noch ein bisschen auf die Tränendrüse gedrückt hatte, habe ich dann tatsächlich eingewilligt. Ich muss dazu sagen, dass ich nun wirklich keine Singstimme besitze.
Nett wie ich denn so bin, wollte ich natürlich nicht alleine singen und habe kurzerhand meine zwei besten Freundinnen mit in die Sache reingezogen. Der Plan war: Ich sollte die eine Strophe auf Englisch singen, die zwei die gleiche auf Spanisch. Das ganze wurde dann improvisiert von Schlagzeug und Bass begleitet. Kurz gesagt, eine einzige Katastrophe. Diese Aktion kommt auf jeden Fall in die Top-3 der peinlichsten Erlebnisse meines Lebens. Immerhin haben wir einen tosenden Applaus geerntet. Ich glaube diese Aktion wird mich meinen ganzen Aufenthalt in Ecuador verfolgen, aber was wäre denn ein Auslandsjahr, wenn so etwas nicht passieren würde? Dann könnte ich euch ja nichts Spannendes erzählen oder euch zum Lachen bringen!
La feria de la „Integración“
An meiner Schule ist es üblich, dass es einmal im Jahr, im November oder Dezember, einen Tag der Integration gibt. Integration deshalb, weil alle Schüler miteinander sind. Die Vorbereitungen fangen schon ganz früh an, zum Beispiel muss ja organisiert werden, welche Farbe das T-Shirt der Klasse haben soll. Unser Kurs hatte die Farbe weinrot. An diesem Tag der Integration spielen dann alle Kurse des Colegios gegeneinander und zum Schluss gibt es sogar eine Siegerehrung. Die Spiele gehen von einfachem Staffellauf, über Wettessen, bis hin zu einer Art Karaoke. Alle sind immer Feuer und Flamme für diesen Tag und die Stimmung ist richtig gut! Ich hoffe ich kann meinen Direktor daheim in Deutschland davon überzeugen auch so etwas an unserer Schule einzuführen :D
Feliiiiz Navidaad!
Nicht einmal November und schon sind die Läden bis obenhin gefüllt mit Weihnachtskram. Glittergirlanden, Weihnachstsbäume, -kugeln, -männer, usw... Auch die vielen Malls hier in Guayaquil sind wunderschön geschmückt und alle möglichen Weihnachtslieder laufen hier rauf und runter. Natürlich steht auch in jeder Mall ein riesiger Weihnachtsbaum, einfach ein Traum für jeden der Weihnachten liebt, denn hier gilt „mehr ist mehr“. Das einzige was jetzt noch fehlt, sind Plätzchen und Lebkuchen!
Wo wir gerade bei dem Thema Mall sind… Wieder eine kleine Story, die ich so schnell nicht vergessen werde. Man wird schließlich nicht jeden Tag angesprochen, ob man nicht Lust hätte, bei einem Werbespot mitzumachen – als Protagonist! Aber von Anfang. Ich bin es nun ja schon mehr oder weniger gewohnt dauernd angeschaut zu werden, auch wenn ich das vor meiner Abreise wirklich nicht gedacht hatte. In Deutschland gehöre ich eher zu den dunkleren Hauttypen und grüne Augen sind nicht allzu besonders. Ganz anders hier. Hier bin ich weiß wie Schnee, und in einem Land wo die Mehrheit kaffeebraune bis schwarze Augen hat, stechen grüne Augen eben besonders hervor.
Vergangenen Samstag bin ich mit drei meiner Freundinnen nach San Marino, einer riesigen Shoppingmall gefahren. Nach dem Shopping, und während wir auf meinen Onkel warteten, der uns abholen sollte (im Endeffekt aber nicht kam ) wurde ich auf einmal angesprochen, ob ich schon mal im Fernsehen gewesen wäre und ob ich nicht bei einem Werbespot mitmachen wolle, der Grund dafür? Meine Augen. Jedoch ließ das Interesse ganz schnell wieder ab, als sie erfuhren das ich erst 16 bin, aber ich bin ja nicht zum Arbeiten hier.
Ich glaube, ich kann schon langsam ein kleines Buch über meine ganzen peinlichen Versprecher schreiben... Das passiert auf jeden Fall jedem Austauschschüler, aber es ist trotzdem immer wieder peinlich, wenn es dann passiert. Wenn dich dein Gastvater fragt was du zu essen mit in die Schule mitnehmen möchtest und du statt „Naranja“ das Wort „Naraña“, also ein Mix aus Naraja (Orange) und Araña (Spinne) sagst, dann kannst du das Ganze noch so oft wiederholen, keiner versteht dich. Allgemein hat die Aussprache so ihre Schwierigkeiten. Oftmals rate ich Worte einfach, weil sie englisch und französisch gleich sind, aber wenn dann die Endung doch kein A, sondern ein O ist, hat keiner auch nur die leistete Ahnung, was du von ihnen willst. Auch wenn ich überhaupt nicht verstehe wieso. Wegen einem Buchstaben gleich den ganzen Sinn vom Satz nicht verstehen?
Nun gut, das war’s auch schon wieder aus Ecuador. Das nächste Mal melde ich mich wieder im neuen Jahr und berichte euch von Weihnachten und davon wie man Neujahr feiert. Bis dahin FELIZ NAVIDAD und nen GUDE RUTSCH ins neue Jahr!
Chao mis amores! Norita <3