2018-06-15 10:36:00
Bericht #9 - Entlassungsfeier mit „Caps and Gowns“
Hallo MRN!
Inzwischen ist es in Wisconsin richtig warm geworden und der Sommer hat mit über 30 Grad Einzug gehalten. Während ich in meiner deutschen Schulzeit die Wochen vor den Sommerferien als sehr entspannend in Erinnerung habe, arbeiten wir hier bis zum letzten Tag, denn die Noten werden online eingetragen und es gibt keinen Notenschluss. Für mich war jetzt auch Zeit und Gelegenheit, meine Präsentation über die Metropolregion Rhein-Neckar zu halten. Da die Präsentation von der MRN bereits professionell in englischer Sprache vorbereitet war, hatte ich es relativ leicht. Am meisten beeindruckt hatte meine Mitschüler, dass ich aus der Heimat von Sebastian Vettel komme. Auch die Bilder über die Weinstrasse fanden alle klasse und erinnerte alle an Kalifornien. Niemand hat so eine Landschaft in Deutschland erwartet, denn jeder Amerikaner verbindet mit Deutschland irgendwie automatisch das „Bayern-Klischee“ mit Lederhose und Dirndl.
Mit dem Ende des Schuljahres steht auch die Entlassungsfeier, die so genannte „Graduation“ an. Als Austauschschüler wurde ich automatisch der Senior Klasse zugeteilt und durfte daher auch an der „Graduation“-Feier teilnehmen. Bereits im Winter mussten wir unsere „Caps and Gowns“ bestellen. Darunter versteht man die weiten Mäntel und speziellen Hüte, wie man sie in Deutschland von mancher Doktorfeier kennt. An meiner High-School in Watertown waren diese in dunkelblau, unserer Schulfarbe.
Am Tag vor der eigentlichen Feier hat die Schule eine Generalprobe angesetzt. Nach alphabetischer Reihenfolge ist das Einlaufen eingeteilt. Für uns Abgänger waren die ersten zehn Sitzreihen in der Sporthalle reserviert. Wie auch in Deutschland bei Schulentlassungsfeiern wurden jede Menge Reden gehalten, darunter auch drei ausgewählte Schülerreden, für die sich die Schüler sogar bewerben mussten. Einzeln wurde uns auf der Bühne anschließend das „“Diploma ausgeteilt. Ich selbst war total stolz, als ich meine Dokumentenmappe mit meinem „Diploma“ erhielt. Im Gegensatz zum deutschen Abschlusszeugnis ist das „Diploma“ jedoch nur eine Bestätigung, dass man die Schule erfolgreich besucht hat. Noten sind darauf nicht vermerkt. Anschließend haben wir jede Menge Fotos gemacht und meine Familie hat mit mir zusammen den Abschluss im Steakrestaurant gefeiert.
Ende Mai stand mein vorletztes AFS-Treffen und damit auch so langsam aber sicher das Ende meines US-Jahres bevor. Im Gegensatz zu den meisten anderen Treffen fand dieses zusammen mit einem Gastelternteil statt. Ich besuchte das Treffen zusammen mit meiner Mutter. Nach verschiedenen Gesprächen mit anderen Gastschülern und deren Eltern hatte meine Mutter die Idee, ob ich nicht noch zwei Wochen länger bleiben möchte und den 4. Juli und die Taufe des kleinen Neffen, den ich in Seattle im Frühjahr besucht hatte, mit zu feiern. Gedanklich hatte ich mich schon auf den Abflug am 27. Juni mit der AFS Gruppe eingestellt und auch schon konkrete Pläne für meine Rückkehr gemacht. Doch nach kurzer Überlegung und einigen Skypes mit meiner Familie in Deutschland war ich total begeistert, noch zwei Wochen Sommer in den USA zu erleben.
In meinem nächsten Bericht erzähle ich Euch davon und wie meine Rückkehr nach Deutschland war.
Hanna